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400 Tage auf Finasterid - Ein Erfahrungsbericht [Beitrag #343443] :: Di., 18 August 2015 23:19 Zum vorherigen Beitrag gehen
/Da mir dieses Forum bei meiner Therapie bereits sehr geholfen und mir vor allem Mut und Gelassenheit gegeben hat, möchte ich mit diesem Beitrag nun meine Erfahrungen mit euch teilen und damit möglicherweise auch etwas zurückgeben./

Finasterid ist eine süße Droge. Man weiß von negativen Auswirkungen und eventuellen Langzeitfolgen, aber die direkte Wirkung ist so überzeugend und erwünscht, dass man darüber hinwegsieht und den Stoff wieder und wieder, weiter und weiter nimmt. Es ist eine Hassliebe. Ich nehme Finasterid jetzt seit 400 Tagen; täglich eine Tablette mit 1 Milligramm Wirkstoff. Nicht einen Tag habe ich die Einnahme vergessen. 400 dunkelrosane Tabletten mit F1-Prägung habe ich nun eingenommen, 400 Milligramm Finasterid. Das ist in etwa das Gewicht eines Viertel-Gummibärchens. Das klingt nicht viel, dennoch ist die Auswirkung des täglichen Milligramms beachtlich.

Ich habe eine genetische Disposition für frühen Haarausfall (Mitte/Ende 20) und leide unter beginnender Miniaturisierung der Haare auf dem vorderen Oberkopf. Mit Geheimratsecken kann ich mich gut anfreunden. Die Haarlinie ist bei mir jedoch kaum betroffen, sondern weiterhin ziemlich dicht. Stattdessen trifft es einen hufeisenförmigen Bereich, beginnend hinter den Geheimratsecken. Ich bin wohl einer der Männer, denen auch bei weit vorgeschrittenem Verlauf ein paar Haare in der Mitte des frontalen Haaransatzes bleiben würden. Ich tue mich wegen des untypischen Verlaufs schwer damit, das Stadium im Norwood-Schema einzuordnen. Ein Hautarzt riet mir zu Finasterid, über das ich mich bereits vorher tiefgehend informiert hatte.

Therapie und Erfolg

Finasterid konnte den Haarausfall stoppen. Innerhalb der letzten 10 Monate haben sich die Haare wieder verdickt und verdichtet. Für viele der bereits miniaturisierten Haare war es allerdings schon zu spät. Diese bleiben weiterhin dünn und werden nicht besonders lang. Ausgefallene Haare, sind vor allem kurze Haare. Die dichten Haare des frontalen Haaransatzes lassen sich aber leicht über die miniaturisierten kämmen. Den aktuellen Status halten zu können, ist ein großer Erfolg.

Ich nehme ein 1-mg-Produkt eines Generika-Herstellers. 5-mg-Tabletten zu kaufen und zu vierteln mag deutlich günstiger sein, ich halte jedoch - mit Blick auf mein Nebenwirkungsprofil - schon 1 mg für eine zu hohe Dosis für meinen Körper. 1,25 mg wäre definitiv zu viel.

Mein Nebenwirkungsprofil erläutere ich im Folgenden, bezogen auf einzelne Körperbereiche.

Hoden/Prostata

Das erste, was ich überhaupt von der Finasterid-Wirkung gespürt habe, waren starke beidseitige Hodenschmerzen innerhalb der ersten zwei bis drei Tage. Ich merkte, dass hier etwas passierte und dass sich irgendetwas gegen die Abnahme des DHT-Spiegels sträubte. Gleichzeitig fand ich es unschön, dass hier, am anderen Ende der zu behandelnden Region, eine so starke Wirkung zu spüren war. Unter Hodenschmerzen als Nebenwirkung habe ich seither nicht mehr gelitten. Nach der ersten Woche habe ich jedoch zum ersten Mal in meinem Leben die Prostata gespürt, ein Organ mit dem ich vorher noch kein besonderes Verhältnis hatte. Die Prostata fühle ich seither sehr häufig und kann sie heute genau lokalisieren.

Ejakulation/Sperma

Eine der deutlichsten Nebenwirkungen, die ich feststelle, sind Ejakulationsstörungen und eine starke Veränderung des Spermas, nämlich Verflüssigung und Aufteilung in seine Bestandteile. Wie wir wissen, setzt sich Sperma hauptsächlich aus gelartigem Sekret der Samendrüsen, milchig-dünnflüssigem Sekret aus der Prostata sowie aus einem wirklich winzigen Anteil Samenzellen aus Hoden/Nebenhoden zusammen. Das alles wird bei der Ejakulation in der Harnröhre zusammengemischt und dann ausgestoßen. Finasterid scheint bei mir die Prozesse zu stören und zu verzögern, sodass die Bestandteile einzeln ausgeschieden werden. Erst kommt eine extrem gelartige, klumpige Substanz, dessen Ausscheidung meinem Körper scheinbar große Mühe bereitet; dann folgen kräftige Stöße klebriger, klarer Sekret (aus der Prostata nehme ich an).
Mein Ansatz für diese Baustelle ist es mindestens einmal täglich zu ejakulieren, um die Produktionsprozesse anzuregen und ein Anstauen des dickflüssigen Bestandteils zu vermeiden. Nach häufiger Ejakulation folgt nur noch dünnflüssiges, klares, stark klebriges Sekret (Prostata?).

Libido/Erektion

Bei der Libido konnte ich kaum einen Unterschied feststellen, wenn überhaupt nur zu Beginn der Einnahme. Mein Sexualtrieb ist weiterhin hoch und meldet sich täglich.

Die Frequenz und Stärke von Erektionen hat leicht abgenommen. Problematisch sehe ich, dass Erektionen beim morgendlichen Erwachen sehr, sehr selten geworden sind. Schlaferektionen sind aber vorhanden, was ich merke, wenn ich aus einer Traumphase geweckt werde. Eine Theorie über die Ursache von nächtliche Erektionen besagt, dass diese dem Training/der Wartung der Schwellkörper dienen und damit für eine starke Erektion grundlegend sind.
Mein Ansatz für diese Baustelle ist mindestens tägliche Schwellkörpermassage/Masturbation.

Sunken Eyes

Eine Nebenwirkung, die bereits im ersten Monat der Einnahme auftrat, sind „Sunken Eyes". Das Fett unter dem Auge ist in Form eines liegenden Tropfens zur Nase hin deutlich zurückgegangen. Es sind tiefe Mulden entstanden, die Haut liegt nur noch locker auf. Diverse Einträge hier mit angeblichen „Sunken Eyes" sind absolut kein Vergleich [Anfrage für Bilder per PM]. Da das Fett komplett weg ist, wird dies auch nicht mehr schlimmer, und ich kann damit leben.
Mein Ansatz für diese Baustelle ist Hyaluronsäure-Creme, die kurzzeitig die Haut strafft, sodass die Außenränder der Mulden leicht geglättet werden.

Muskeln/Fettverteilung

Die Finasterid-Einnahme hat sich positiv auf mein Muskelwachstum ausgewirkt. Bizeps und Schultermuskeln sind wie von allein gewachsen. Ein Freund frage mich erstaunt, ob ich Steroide nehme (ganz unrecht hat er ja nicht - finaSTERID). Ich schiebe es auf den erhöhten Testosteronspiegel.

Während Arme und Schultern breiter wurden, hat das Fett innerhalb der ersten sechs Monate an Hüften und Bauch zugenommen (wie aufgeschwämmt), nicht jedoch auf den Rippen oder anderen Körperteilen. Da sich dies nur auf diese Bereiche bezieht, sieht die Fettverteilung sehr komisch und unnatürlich aus. Gleichsam habe ich leichte Fettablagerungen direkt unter den Brustwarzen festgestellt, sodass diese leicht trichterartig aussahen (sehr unschön).
Mein Ansatz für diese Baustelle ist Fettverbrennung durch Sport. Ich habe mit Krafttraining begonnen und konnte hier bereits gute Erfolge erziehen, das Fett wieder loszuwerden. Der Muskelaufbau durch Training begann übrigens erst nach dem Wachstum nach Beginn der Finasterid-Einnahme (beides unabhängig voneinander).

Psyche/Antriebslosigkeit/Konzentration

Antriebslosigkeit kann als Nebenwirkung direkt auf den niedrigen Spiegel des superaktiven DHT zurückgeführt werden. Eine solche nehme ich selten war, mache aber nicht grundsätzlich Finasterid verantwortlich, obwohl ich mir dieser möglichen Wirkung bewusst bin. Unabhängig davon habe ich in den ersten sieben Monaten häufig Sprachfindungsstörungen erlebt. Bestimmte Worte wollten mir nicht mehr einfallen, sodass ich oftmals Gedanken nicht vollständig in Sätze verpacken konnte. So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Dies führe ich auf Veränderungen im Hormonhaushalt zurück (durch 5α-Reduktase-Hemmung). Zum Glück hat sich dies wieder gelegt.

Ausblick

Ich plane Finasterid in der bisherigen Dosierung nun ein weiteres Jahr zu nehmen und währenddessen die Nebenwirkungen genau im Auge zu behalten. Perspektivisch würde ich das Medikament noch mindestens drei Jahre weiter einnehmen, eventuell mit reduzierter Dosierung oder nach einem der hier im Forum diskutierten Einnahme-Schemata. Flankierend plane ich eine Auffüllung des miniaturisierten Teils des Oberkopfes durch FUE. Mit Blick in die weitere Zukunft bin ich sehr am Bereich Haarmultiplikation interessiert.

/Auch gerade wegen dieses Themas werde ich diesem Forum treu bleiben. Ich freue mich auf die Diskussion mit euch./




  • Fin 1mg (seit 06/2014)
  • Biotin 10mg, Zink 15 mg (tägl.)



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