Aw: Angst vor dem Sterben [Beitrag #277990 ist eine Antwort auf Beitrag #277914] :: Do., 26 September 2013 15:37  
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benutzer81
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malcanum schrieb am Wed, 25 September 2013 15:49
Dann gibt es noch den Spruch...for what is not be given, can´t be taken away...
Je mehr man hat, um so mehr hat man Sorge es verlieren zu können.
Das ist sozusagen einer der Kernaussagen des Buddhismus und deswegen findet er wohl momentan auch so grossen Zuspruch, er wirkt quasi wie ein Gegenpol zum heutigen Konsumzwang. Buddha hatte schon damals richtig erkannt dass eine zu starke Bindung an Materielles, zwangsläufig zu Leid führt da es nichts unvergängliches gibt. Wir unterliegen aber der Illusion dass uns Hab und Gut ein Stück Unvergänglichkeit und Sicherheit bieten kann. Umso grösseres Leid entsteht, wenn es vom Verfall bedroht ist (was zwangsläufig allem droht und auch widerfahren wird).
Hab ich kürzlich an einem eigenen Beispiel erlebt:
2 Jahre lang kam ich gut ohne Auto zurecht. Es lag weniger am Geld, ich sah nur keine Notwendigkeit darin. Ich hatte mir bei Bedarf das Auto meiner Mutter geliehen (und bin dafür natürlich auch aufgekommen). Danach habe ich mir über den Winter ne 15 Jarhre alte Schrottschüssel zugelget weil der Bedarf stieg. Freunde und Mitarbeiter haben sich schon herrlich darüber amüsiert oder hatten teils auch Bedenken ob es mir finanziell schlecht gehe. Ich war aber glücklich und zufrieden, es hat seinen Zweck erfüllt.
Anfang des Jahres habe ich mir dann einen Neuwagen zugelegt und da begann quasi das "Leid". Jeder noch so kleine Kratzer (der schnell entsteht wenn man genauer hinsieht), jeder Staubkorn, jeder unscheinbare Schmutzfleck machte mich halb wahnsinnig. Ich steigerte mich so rein den Neuzustand zu erhalten, dass sich die ganze Woche nur noch um das Auto drehte. Per Hand waschen, zweimal die Woche saugen, jedes noch so kleine Eck in dem sich Schmutz verfing regelmäßig putzen u.s.w... Ich lies sogar schon nach 6 Monaten das erste mal den Lack aufbereiten weil ich die Waschanlagenschlieren (die ausser mir fast niemand sehen konnte) loshaben wollte.
Nicht nur das, ich begann auch mich mit anderen Autobesitzern zu vergleichen. Welchen Motor sie im Vergleich zu mir unter der Haube haben, welche Extras andere haben die ich nicht habe, wieviel es im Gegensatz zu meinem gekostet hat und und und
Der scheinbare Luxus und Spass "neues Auto" wurde eher zur Belastung als zur Bereicherung. Erst als ich begann den Verfall zu akzeptieren und mich bzw. mein Auto nicht mehr so wichtig zu nehmen, fiel diese Last von mir ab. Plötzlich bemerkete ich sehr viel weniger Verfallserscheinung an dem Fahrzeug und konnte einen gesunden Mittelweg finden und es wieder als Gebrauchsgegenstand betrachten (gepflegt wird er trotzdem noch  ) .
Verfallserscheinungen unterliegen aber nicht nur Gegenstände, womit ich auf den Tod zurückkomme. Weniger denn je akzeptieren wir heute unser unvermeidliches Schicksal. Wir verdrängen es konsequent und klammern uns mit aller Gewalt am "Neuzustand" Jugend fest.
Mit ein Grund weswegen Foren wie diese existieren. An der Jugend festhalten zu wollen ist sicherlich kein Manko dem wir als Mensch erst heute unterliegen, aber mehr denn je werden damit Geschäfte gemacht und mehr denn je haben wir überhaupt den Luxus "Zeit" uns darüber Gedanken zu machen.
[Aktualisiert am: Do., 26 September 2013 15:47]
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Gast
Aw: Angst vor dem Sterben [Beitrag #278049 ist eine Antwort auf Beitrag #277039] :: Do., 26 September 2013 23:35
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Was ich schon länger mal schreiben wollte: benutzer81, du bist eine grosse bereicherung für das forum. Deine posts zur lebenseinstellung im allgemeinen und persönlichkeitsentwicklung im speziellen zeugen von gleichmut, reife und wahrer grösse! Danke für deine immer hochwertigen beiträge! 
[Aktualisiert am: Do., 26 September 2013 23:45] vom Moderator
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