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Einschätzung der Wirksamkeit [Beitrag #148708] :: Sa., 24 Januar 2009 07:32 Zum nächsten Beitrag gehen
Irgendwie ist es nicht gerade einfach, die Wirksamkeit eines Mittels, hier natürlich im Speziellen gegen AGA, einzuschätzen.

Bei der AGA kommt erschwerend hinzu, dass nicht jeder gleich auf bestimmte Wirkstoffe reagiert: Beim einen mag er wirken, beim anderen wiederum nicht. Wenn also jemand schreibt, dass etwas beim ihm funktioniert hat, ist das leider noch kein Garant, dass es auch bei einem selbst wirkt. Umgekehrt muss etwas nicht unbedingt bei einem selbst wirken, wenn es einem anderen geholfen hat.

Dann gibt es noch die Zulassung eines Mittels für eine bestimmte Indikation durch die FDA, welche man als Bewertungskriterium für die Wirksamkeit eines Mittels heranziehen könnte. Jedoch hab' ich da auch schon von Produkten gelesen, die von der FDA zugelassen wurden, bei denen ich mich echt frage, wie sie das geschafft haben. Also stehe ich der Sache auch kritisch gegenüber.

Und was Studien anbelangt, das ist auch so eine Sache: Große (medizinisch und statistisch korrekt durchgeführte) Studien sind natürlich eine tolle Sache, aber nicht für alles, was möglicherweise wirksam ist, wird es jemals solche zuverlässigen Studien geben. Studien müssen von jemandem finanziert werden und das ist letztendlich auch das Problem. Es muss von irgendeiner Seite Interesse an der Durchführung der Studie bestehen und die untersuchte Substanz sollte sich patentieren lassen. Dieses Dilemma ist auf dieser Seite (http://www.advinfoprod.com/hair_loss_treatment_glitch.htm) eigentlich ganz gut beschrieben. Bei kleinen Studien, die von irgendeinem Hersteller finanziert wurden und nicht durch eine unabhängige Behörde oder dergleichen kontrolliert wurden, läßt sich wiederum viel so hinbiegen, dass es passt.

Was ebenfalls noch als Kriterium bleibt sind Erfahrungsberichte von Nutzern. Hierbei gibt es jedoch ein paar Probleme hinsichtlich ihrer Einschätzung.
Aufgrund der Anonymität im Internet besteht die "Gefahr", dass es sich lediglich um von Firmen bezahlte Werber ("Spammer") handelt.
Und ob Leute, die positive Erfahrungen mit einem Produkt gemacht haben, die gleiche Motivation verspüren, darüber im Internet zu berichten, wie Leute, die negative Erfahrungen mit einem Produkt gemacht haben, ist auch fraglich. Die meisten Leute findet man doch im Internet, u.a. in Foren, wenn sie Rat suchen und noch nicht die (optimale) Lösung für ihr Problem gefunden haben. Ist das Problem behoben, dann widmet man sich wieder anderen Dingen im Leben. So ist es doch meistens.
Mittel gegen AGA wirken zudem i.d.R. sehr langsam, d.h. es ist erforderlich, dass man die Behandlung eine ganze Weile konsequent durchzieht. Das ist für viele AGA-Betroffene schwierig, weil das Problem Haarausfall auch psychisch belastet und man möglichst schnell eine Wirkung sehen möchte und Angst davor hat, noch mehr Haare zu verlieren. Wenn es nicht schnell genug den gewünschten Erfolg hat, wechselt man zu etwas Neuem. Außerdem: Was betrachtet man als gewünschten Erfolg? Bei AGA hätte doch jeder am liebsten Neuzuwachs, dabei ist häufig auch schon ein Halten des Haarstatus ein Erfolg. Ich schließe mich da nicht aus: Ich habe mir ebenfalls etwas Neuzuwachs als Ziel gesetzt, obwohl es immer heißt, man solle auch schon mit dem Halten des Haarstatus zufrieden sein.

Bei den Aussagen von Ärzten, die ich so gehört oder gelesen habe, habe ich mir auch mehr erhofft. Anstelle von Aussagen in der Art "Zu diesem Produkt gibt es keine gesicherte Studienlage, also wirkt es wahrscheinlich nicht." hätte ich mir vielmehr die Beschreibung der eigenen Praxiserfahrungen gewünscht.

Dann gibt es noch Testzeitschriften, wie zum Beispiel Oekotest. Von diesen bin auch recht entäuscht, weil diese außer der Zusammenfassung der Ergebnisse vorhandener oder nicht vorhandener Studien und einem Blick sowie einer eventuellen Kurzinterpretation der Liste der Inhaltsstoffe eines Produkts nicht wirklich etwas bieten. Alles Informationen, die ich bereits kannte oder mir auch selbst im Internet beschaffen kann.

Mein Fazit: Es ist nicht einfach, die Wirksamkeit eines Mittels gegen AGA einzuschätzen. Bei Finasterid und Minoxidil ist die Lage noch recht eindeutig. Ansonsten kann es auch sein, dass ein Mittel zwar nicht allein gegen AGA wirkt, aber unterstützend oder synergistisch in der Kombination mit anderen Mitteln.


P.S.: Ich habe zum Teil etwas verallgemeinernd formuliert. Das habe ich nicht persönlich gemeint, sondern soll nur heißen, dass es IMO häufig so ist. Also nicht wörtlich verstehen.


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Re: Einschätzung der Wirksamkeit [Beitrag #148743 ist eine Antwort auf Beitrag #148708] :: Sa., 24 Januar 2009 15:15 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Allein schon der Faktor "Ausgangssituation" wird bei vielen völlig falsch interpretiert. Da wird manchmal ein Riesentara gemacht, weil eine absolut volle Matte mal 3 Härchen verliert.

Da würde (bisschen übertrieben) eventuell eine Banane am Tag reichen um das auszugleichen. Es wird aber dann die volle Dosis genommen und nach 3 Monaten wird das Produkt hochgelobt.
Logisch, wenn vorher alles super war, dann nachher auch, erst Recht mit dem Gewissen, etwas unternommen zu haben.

Die Leute mit klarem HA halten sich da meist sehr zurück, denn da sieht die Sache eben nicht so rosig aus.


Zu den Studien:
Die Darlegungsform bzw. auch das Weglassen von Informationen spielt eine Rolle, die man auch mal logisch betrachten muss.
Die Wirksamkeit kann bei jedem Produkt bewiesen werden.
Beispiel Hautcreme: Wenn hier das Werbeversprechen aussagt, dass die Haut um 90% mehr mit Feuchtigkeit versorgt wird, ist das richtig. Wie ist die Ausgangssituation? Eine perfekt gepflegte Haut? Weiss man nicht. Einer, der sich seit Jahren ohne Sonnenschutzfaktor in der Karibik bräunt, bei dem würden die 90% jedoch stimmen.

Beispiel Vitamine:
Einer, der es schaffen sollte, unter 10mg Vitamin C am Tag zu kommen, dem würde ein X-beliebiges Ascorbinsäureprodukt zu wahren Leistungssprüngen verhelfen. Ein Obstesser würde nichts bemerken und es als überflüssig betrachten.

Ganz naiv, ein gutes Stück mageres Fleisch könnte theoretisch gegen HA eingesetzt werden, da die Proteine, also die "Bausteine des Lebens" auch an die Haarwurzeln anlangen.

usw............usw...........usw.......

Bei genetisch veranlagtem HA (und dieser Begriff müsste ganz, ganz klar definiert sein), könnne Produkte dies verlangsamen, wenn die Ausgangssituation stimmen würde.

Da diese bei jedem anders ist, kann nie ein Erfolg garantiert werden.





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Re: Einschätzung der Wirksamkeit [Beitrag #148751 ist eine Antwort auf Beitrag #148743] :: Sa., 24 Januar 2009 16:25 Zum vorherigen Beitrag gehen
Du hast absolut recht. Die Formulierungen in den Werbungen/Beschreibungen zu Produkten sind häufig mehr suggestiv als rein faktisch. Da wird dann irgendwas geschrieben, was praktisch immer zutrifft, aber durch die Formulierung klingt es so, als wäre es das wahre Wundermittel.


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