Achi
Beiträge: 24 Registriert: November 2014
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Hallo an alle,
ich hatte vor einiger Zeit meine HT bei Fr. Dr. Atac Beyhan und wollte meine Erfahrungen hier teilen.
Zu meiner Person, bin 45J alt, habe Haarausfall seit Anfang 20, wobei das ganze relativ langsam verlief. Bis ca.30 war mir das nicht so wichtig weil nicht sooo sichtbar (naja, fast..), aber danach kam der Gedanke über eine HT immer öfter. Es fing an langsam zu nerven wenn einem die Leute statt in die Augen auf die Stirn und den Haaransatz oder schon eher Glatze schauten, oder Freunde von früher die man länger nicht gesehen hat sich mehr oder weniger nicht beruhigen konnten zu fragen wo meine Haare geblieben sind und wie ich jetzt aussehen würde, zumal ich in jungen Jahren wirklich dichten Haarwuchs hatte. Nicht wirklich lustig für den Betroffenen...
Der eigentliche Grund warum ich bei Fr. Dr. Beyhan meine HT hab machen wollen, war ihre sehr lange Erfahrung im Bereich Haartransplantationen, vor allem mit der FUT Methode. Es war mir auch wichtig einen Arzt / Ärztin zu finden der die Operation selber durchführt und nicht nur ab und zu vorbei schaut was seine Assistenten machen. Sicherlich gibt es billigere und vielleicht auch nicht unbedingt schlechtere Kliniken und Ärzte aber meiner Meinung nach kann man Erfahrung durch nichts ersetzen, auch wenn es ein bisschen mehr kostet. Nicht zuletzt aber auch wegen den paar positiven Berichten in diversen Foren die mich in meiner Wahl bestätigt haben.
Der Grund warum ich die FUT Methode ausgewählt habe ist der fortgeschrittene Zustand meines Haarausfalls und der dadurch benötigten Graft Anzahl. Nach diversen Recherchen im Netz mit den Pro's und Contra's von FUE und FUT habe ich mich für FUT entschlossen. Bei meiner benötigten hohen Graft Anzahl schien es mir besser die benötigten Grafts von einem Hautstreifen aus der sicheren Spenderzone zu entnehmen und auch damit die Haare von hinten nicht zu diffus aussehen. Außerdem habe ich was eine evtl. 2. OP angeht bessere Reserven. Mit der langen Narbe am Hinterkopf kann ich leben weil nicht wirklich sichtbar und ich eh nie mit rasiertem Kopf rumgelaufen bin und auch nicht in Zukunft vorhabe. Glatze steht mir definitiv nicht.
Zu meinem OP Termin am 21.10.14 bin ich über Melplast in Deutschland und deren Geschäftsführer Hr. Can Gülen gekommen. Can machte schon beim ersten Gespräch am Telefon einen freundlichen, sehr kompetenten Eindruck und konnte alle meine Fragen beantworten. Wichtig war mir auch dass ich bei evtl. Fragen und Problemen später mit Herrn Gülen eine Ansprechperson vor Ort hatte.
Can empfahl mir eine HT mit ca. 3200-3500 Grafts mit der FUT Methode. Hatte vorher die Ärztin per email kontaktiert und sie empfahl in etwa das gleiche. Nach ein paar mails mit Melplast hatte ich meinen Wunschtermin, auch wenn ich das ganze ziemlich kurzfristig angekündigt hatte. Ich habe mich für das Komplettpaket entschieden, weil ich einfach keine Kopfschmerzen über Flug, Taxi, Hotel etc wollte. Can hat das alles übernommen, ich musste mir in Istanbul keine Sorgen über irgendwas machen.
In Istanbul angekommen wurde ich wie besprochen vom Flughafen abgeholt und ins Hotel gefahren. Das Hotel war ein gutes Mittelklasse Hotel mit sehr gutem Essen in einer schönen Gegend.
Nächsten Morgen bin ich nach dem Frühstück von Can abgeholt und zur Klinik gefahren worden. Klinik selbst macht einen sehr ordentlichen und modernen Eindruck. Nach nicht mal 10min Wartezeit kam auch Dr. Beyhan. Sie macht einen sehr sympathischen und netten Eindruck. Sie hat mich gefragt was ich mir vorstelle und dann die geplante Haarlinie aufgemalt und mit mir abgesprochen. Mir war die größtmögliche, komplette Auffüllung des Empfängerbereichs wichtiger als eine Dichte Haarlinie, wissend dass ich mit den geplanten 3500 Grafts keine allzu große Fülle erwarten kann.
Can war die ganze Zeit dabei, hat mich mit beraten und übersetzt, wobei die Ärztin auch sehr gutes englisch spricht.
Nach den vorher-Fotos ging es danach zur OP. Zusammen mit der Ärztin war es ein 5 köpfiges Team, zum Teil auch englisch sprechend. Ich konnte mich mit einer der Damen bevor es losging kurz unterhalten, sie sagte mir auf meiner Frage hin sie mache das schon seit 17 Jahren, ein sehr beruhigendes Gefühl..
Nach der etwas schmerzhaften Betäubung wurde der Hautstreifen entnommen, gleich danach wurden die Grafts von den Assistentinnen extrahiert während die Ärztin die offene Kopfhaut wieder zugenäht hat. Strip Entnahme, zunähen, öffnen der Graftaufnahmen hat die Ärztin selber gemacht, das einsetzen jeweils mit einer Assistentin. Sie war die ganze Zeit anwesend was mir ja auch wichtig war. Zwischendurch gab es eine 30 minütige Pause in der ich auch Mittagessen gekriegt habe ( sehr lecker übrigens ). Die ganze OP dauerte etwas über 7 Stunden, was auch daran lag dass am Ende knapp 4200 Graft dabei herauskamen.
Die Ärztin und Can waren positiv über die Menge überrascht, ich froh dass es nicht extra berechnet wurde. Immerhin waren eigentlich „nur" 3200-3500 geplant. Danke an beide dafür an dieser Stelle.
Mein Eindruck war dass während der gesamten OP sehr konzentriert und professionell gearbeitet wurde. Es musste einmal hinten nachbetäubt werden weil der Entnahmebereich gegen Ende geschmerzt hat. Bevor es wieder ins Hotel ging gab man mir noch die Bepanthen Lotion , Schmerzmittel, Antibiotika und eine Wasserlösung zum Aufsprühen mit. Ach ja, ein schicker, schwarzer Fischerhut war auch noch dabei...
Nächsten Tag gab es die erste Haarwäsche, danach die Nachuntersuchung durch die Ärztin und die nachher-Fotos. Can hat mir dann auch penibel erklärt wie ich die nächsten zwei Wochen mit der Haarwäsche etc. zu verfahren habe, das ganze habe ich auch schriftlich gekriegt.
Tag darauf ging es wieder zurück nach Deutschland.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden über den Ablauf meiner HT. Die OP an sich ist nicht ohne, auch die Tage danach nicht ganz ohne Schmerzen, FUE ist bestimmt angenehmer, mag aber von Fall zu Fall und dem jeweiligen Schmerzempfinden abhängig zu sein. Schwellungen hatte ich minimal im Bereich der Stirn für 4-5 Tage nach der OP.
Ich würde es bis zum jetzigen Zeitpunkt genauso wieder machen. Ich erwarte jetzt nicht den Haarwuchs wieder zu erlangen den ich mit 20 hatte, dafür war die Fläche zu groß und die Graft Anzahl zu niedrig. Laut Ärztin wurde eine Dichte von ca. 30-35 Grafts / cm2 verpflanzt, Haarlinie vielleicht bisschen dichter. Es wird aber auf jeden Fall besser aussehen als vor der OP, da hatte ich vielleicht eine Dichte im vorderen Bereich von 30 Grafts auf 50cm2... zumal ich auch Glück hatte und viele 4er Grafts dabei waren, auch sind die Haare hinten dicker und kräftiger. Ich lass mich mal überraschen...
Ich war sowohl mit Fr. Dr. Beyhan was die OP als auch mit Melplast und Can was die Organisation und Betreuung anging sehr zufrieden. Keine Werbung, nur mein persönliches Empfinden.
Anbei ein paar Fotos, werde versuchen die nächsten Monate immer wieder was hoch zu posten, auch wenn ich nicht so der Forumstyp bin..
Update: Fast 4 Wochen seit der OP vorbei, der Faden an der Naht ist entfernt worden, ist ab und an noch ein bisschen schmerzhaft im Spenderbereich, vor alles wenn ich nachts drauf liege, aber nicht so dramatisch. Kopfhaut fühlt sich im Empfängerbereich noch taub an, auch oberhalb der Naht, spannt auch, denke mal aber das ist normal und nach diversen Erfahrungsberichten auch 6-9 Monaten nach der OP der Fall. Die eingesetzten Haare beginnen auch langsam auszufallen, ab jetzt heißt es einfach warten und hoffen...
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