spike01
Beiträge: 25 Registriert: Januar 2014
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Hi Leute! Hier nun auch mein Bericht, hoffe es ist nicht zu ausführlich geworden, ansonsten einfach nur die Bilder klicken, machen wahrscheinlich eh die meisten
Einleitung:
auch ich war vor nun fast 3 Wochen bei Dr. Keser in Ankara.
Auf Dr. Keser aufmerksam bin ich durch dieses Forum geworden und daher möchte ich nun als Gegenleistung einen Bericht schreiben.
Nicht um Werbung für Dr. Keser zu machen, sondern einfach als Erfahrungsbericht und Aufklärung für Euch.
Werbung ist es ja auch erst, wenn das Endergebnis gut wird, daher ist es auch immer ein kleines Risiko für einen Arzt
Vor allem die ausführlichen Berichte von einigen hier, haben mir sehr geholfen mich auf das, was mich in Ankara erwartet gut vorzubereiten.
Zu meiner Person:
Ich bin 35 Jahre alt.
Habe noch nie irgendwelche Medikamente gegen Haarausfall genommen und zur Zeit keinen merklichen Haarausfall.
Hatte mit 19 Jahren eine Strip-Op in Düsseldorf, dazu gibt es leider keinerlei Bilder.
Die damalige Strip-Op war ein riesen Fehler, viel zu früh und natürlich beim falschen Arzt. Hatte in jungen Jahren einen riesen Problem mit den immer größer werdenden Ghe und wollte einfach Abhilfe schaffen. Da ich noch jede Menge Resthaare hatte und mir durch meinen Strip auch nur 400
Mini-/Micrografts eingesetzt wurden, war ich zwar Anfangs zufrieden, aber wenn man sich jetzt meine Narbe anschaut, kann man eigentlich nur heulen. Wer weiss wie viele Grafts da in den Müll geworfen worden... wenigstens die Anwuchsrate war in Düsseldorf gut.
Ein großes Problem mit Haarausfall habe ich heute eigentlich nicht mehr so sehr und hätte ich damals keine HT gemacht, bin ich mir auch ziemlich sicher, heute gar keine mehr zu machen und mit den kahlen Flächen relativ gut zu leben oder sagen wir damit klar zu kommen. Aber so ist es nun mal nicht und leider sind über die jetzt vergangenen ca.15 Jahren natürlich die Ghe weiter zurück gegangen und die dicken Mini/Micrografts stehen geblieben, was wie man sich vorstellen kann, extremst bescheiden aussieht und das wiederum hat mich das letzte Jahr nur noch angekotzt.
Auf den Bildern mit rasierten Kopf kann man die stehen gebliebenen Haare mit etwas zoom richtig gut erkennen.
Meine Donor-Reserven sind leider auch bescheiden, daher habe ich für die Zukunft kaum mehr Reserven und werde in Zukunft mit einer Tonsur leben müssen oder mich doch zu Medis durchringen. Meine Haare sind sehr dünn und fein . Durch die Narbe sind mir viele Grafts verloren gegangen und direkt über und unter der Narbe kann man auch sehr wenig bis gar nichts entnehmen. Die Narbe ist leider zu heutigen Strip-Narben riesig breit.
Man hätte natürlich auch darüber nachdenken können die Narbe durch eine weitere FUT raus zu schneiden um später noch mehr Reserven zu haben, aber eine weitere FUT wollte ich einfach nicht.
Jetzt ist meine Front erstmal gemacht und alles weitere lass ich auf mich zu kommen.
Ankara:
Ich war insgesamt 1 Woche in Ankara. Mehmets Vater hat mich vom Flughafen abgeholt und ins Hotel gefahren. Im Hotel habe ich dann Mehmet und 2 weitere Patienten kennengelernt. Einer war schon fertig und kurz vor der Abreise. Er hatte keinen Verband mehr und der Heilungsprozess war bereits voll im Gange. Sah für mich als Leihe super aus und ich war direkt mal erleichtert und dachte mir, wenn ich auch ansatzweise so aussehe nach der Op kann es nur gut werden. Der andere Patient (er hat hier auch einen Bericht gestartet „chotalahkhabhai") hatte wenn ich mich richtig erinnere den ersten Op-Tag hinter sich und war fast die ganze Woche mit mir in Ankara. Darüber war ich sehr glücklich, denn erstens habe ich mich gut mit ihm verstanden und zweitens hat man einen Leidensgenossen an seiner Seite mit dem man über alles reden kann. Ganz alleine mit Kopfverband und vielleicht auch noch Schwellungen am Kopf rum zu rennen, ist alleine auch nochmal unangenehmer.
Zu der Op:
1.Op-Tag: Sind alle zusammen in die „Klinik" gefahren. Eigentlich müsste man es Wohnung nennen, die einen Behandlungsraum hat oder auch Praxis. Gehe da jetzt nicht weiter drauf ein, da in anderen Berichten bereits alles ausführlich beschrieben steht und es für mich aus diesem Grund auch keine Überraschung war. Habe dort Dr. Keser und seine Assistentin Senem kennengelernt. Dr. Keser hat mich direkt begutachtet und war überhaupt nicht erfreut über meinen Donor. Sehr dünne Haare, wenig Grafts und höhstwahrscheinlich sehr wenig Multis. Meine Stimmung war natürlich erst mal am Tiefpunkt, obwohl auch das keine große Überraschung für mich war, denn diese Info hatte ich bereits von einem Haarberater.
Mehmet hat übersetzt und mich dabei direkt mal beruhigt und gesagt ich soll erst mal abwarten bis die Haare rasiert sind. Dr. Keser sei in solchen Fällen eher etwas pessimistisch. Mehmet war zuversichtlich... naja dann ging es zum zeichnen der Haaransatzlinie. Da gab es eigentlich keine großen Möglichkeiten, da der Ansatz von der alten HT quasi vorgegeben war. Also Linie drauf, Fotos geschossen und ab zum rasieren. Kopf ins Becken gehangen und während Herr Keser so rasierte, denke ich mir, wie sehe ich wohl mit Glatze aus....dann als er fertig war mit rasieren, Kopf hoch und Blick in den Spielgel, erster Gedanke war: die Ghe sind nackt größer als ich gedacht habe + wenig Grafts + wenig Mulis, na das kann ja heiter werden!
Dann kam Mehmet mit einem Handspiegel von hinten und zeigte mir die Narbe. ( die habe ich ja noch nie wirklich sehen können, da meine Haare immer länger waren)
Ich habe eben schon geschrieben Tiefpunkt...ne ne Pustekuchen den hatte ich nun nach Anblick in den Handspiegel!
Wieder Fotos gemacht.
Die Graftzahl stand zu diesem Zeitpunkt nicht fest und wie viele Dr. Keser mir entnehmen kann, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, bzw. wollte sich da noch nicht festlegen.
Mehmet hat mir erklärt, dass es sein kann, dass wenn Dr. Keser Probleme bei der Entnahme hat und auch nicht viele Multis bekommt, wir nur ne kleinere Repair machen können um die alten Transplantate zu verdichten. Entsprechend natürlich auch keine hohe Dichte erzielen kann.
Es ging los:
Mehmet zeigte mir wie ich mich am besten auf die „Bahre des Todes" legen sollte. Jeder der bei Keser war weiss wovon ich spreche. Die ist echt unkomfortabel und gehört eindeutig saniert. Aber auch da wusste ich dank Forum schon Bescheid und möchte dies nur bestätigen.
Betäubungsspritzen waren am ersten Tag erträglich und das stanzen ging los und Gott sei Dank die Entnahme ging wenigstens schon mal Problemlos. Nach schätzungsweise 2,5 Stunden (ich habe gar nicht auf die Uhr geschaut) waren 500 Stück entnommen und Keser schien recht zuversichtlich was mir Mehmet nach kurzem Gespräch mit ihm dann auch bestätigte. Es waren auch für meine Verhältnisse recht viele Multis vorhanden bzw. entnommen. Direkt nach der Entnahme ging er über zum Einsetzen fast ohne Pause. Was für mich in Ordnung war und entsprechend habe ich auch nach keiner gefragt. Augen zu und durch dachte ich mir und schmerzen hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch keine. Einsetzten ging so über nochmals ca. 2,5 Stunden. Mehmet sagte mir ich soll ganz langsam aufstehen, erst Oberkörper aufrichten, Beine oben lassen usw. habe es zwar auch so gemacht aber trotzdem zu schnell. Nach ca. 5 Stunden liegen und den ganzen Betäubungsspritzen, wurde mir richtig schwindelig und alles drehte sich .
Musste mich dann erst mal nochmal hinlegen und das ganze viel langsamer wiederholen. Nach einiger Zeit wurde es besser und wieder gut.
Verband drauf und fertig.
Nächster Op-Tag:
Verband vorsichtig ab und dann wurde erst mal gewaschen. Ich habe beim waschen genau ins Abwasser geschaut, ob sich nicht vielleicht ein paar Grafts beim waschen verabschieden würden. Auch hierzu gibt es ja im Forum kritische Stimmen. Ich vertraue da auf die lange Erfahrung, aber zugegebener Maßen bekommt man trotzdem Panik, aber alles gut und verabschiedet hat sich keins. Ich konnte dann das erste mal den Entnahme und Empfangsbereich sehen und war positiv Überrascht, denn er hat ziemlich dicht gesetzt und es sah für mich super aus. Zusätzlich war der Bereich aus dem die 500 rausgeholt wurden relativ klein. Mehmet grinste und sagte „habe ich doch gleich gesagt, erst mal abwarten" wegen der schlechten Stimmung des Vortages. Es wurden von Dr. Keser somit 2000 Stück angepeilt.
Also wieder ab auf den Tisch. Heute waren die Spritzen unangenehmer und ab und an hatte ich auch schmerzen. Die Betäubungen hielten heute viel kürzer an und dadurch tat es manchmal weh, bis die neuen wieder voll gewirkt haben. Auch davon hatte ich dank des Forums vor allem durch „Lipohair" der sich darüber schon öfter sehr kritisch geäußert hatte Kenntnis und konnte mich darauf einstellen und teile seine Ausführungen. Warum das nun bei anderen Ärzten anders ist oder sein soll, lasse ich jetzt mal offen, da ich diese Fragen nicht beantworten kann. Solange am Ende das Ergebnis stimmt, sind für mich persönlich die schmerzen unerheblich, ob sie wirklich sein müssen, steht auf einem anderen Blatt.
550 entnommen und nach einer Pause von ca. 20 min. eingesetzt. Langsamer aufgestanden und kein Schwindelgefühl heute.
Dritter Op-Tag:
Soweit alles wie am 2.Tag. Heute 650 Stück und nach heute einer etwas längeren Pause und einem Mittagessen nach ca. 1 Stunde wurde eingesetzt.
Die Schmerzen waren am 3. Tag noch stärker und auch wieder hatte ich den Eindruck, dass ich immer öfter und schneller nach erneuter Betäubung fragen musste. Man soll halt bescheid geben, wenn es Anfängt weh zu tun, damit man so wenig wie möglich gespritzt bekommt. Problem an der Sache ist halt nur, dass bis die neue Spritze zu 100% wirkt, eine gewisse Zeit vergeht und das kann dann unangenehm sein. Auch gibt es immer verschiedene Bereiche die mehr oder weniger oder komplett betäubt sind und Dr. Keser springt da manchmal hin und her. Dann ist es auch eine gewisse Kopfsache, da man an einem ganz bestimmten Punkt nur schmerzen hat und dieser Punkt relativ klein ist, will man nicht sofort nach einer Spritze fragen, denn man ließt ja auch immer, dass zu viel Narkose schlecht sein kann. Die Schmerzen sind schon aushaltbar aber je öfter es vorkommt und die Summe des ganzen macht es dann schon sehr anstrengend. Außerdem verkrampft man sich und spannt den Körper automatisch voll an, weil man quasi auf einen Schmerz wartet, obwohl vielleicht dann keiner kommt. Ich habe dann immer bewusst versucht mich zu entspannen, wenn ich merkte das ich wieder krampfte und anspannte.
Vielleicht gewöhnt sich der Körper auch recht schnell an die Narkose, keine Ahnung, jedenfalls war der 3ten Tag richtig anstrengend und auf den 4ten hatte ich nicht so richtig Bock, um es milde auszudrücken.
4.ter und letzter Op-Tag:
Am letzten Tag wurden nochmals 500 Stück entnommen, also 200 mehr als angepeilt. 100 davon sind in die Narbe gewandert. Ich hoffe die wachsen dort gut an (Narbengewebe soll ja eine schlechtere Anwuchsrate haben)
Der letzte Tag war vergleichbar mit dem 3ten, habe aber etwas schneller nach Spritzen gefragt, um dem Schmerz schneller entgegenzuwirken. War echt froh und erleichtert als, dass letzte Graft gesetzt wurde.
Am nächsten Tag wurde dann das letzte mal gewaschen und der Verband abschließend angenommen.
Nach den Op-Tagen:
Ich hatte meine Reise so geplant, dass ich noch 2 volle Tage in Ankara ohne Op hatte, in der Hoffnung genau in diesen 2 Tagen meine Schwellungen zu bekommen, um möglichst bei Abflug und vor allem in Deutschland einigermaßen normal auszusehen. Auch hier wieder Pustekuchen...genau am Tag des Abfluges war der Höhepunkt der Schwellungen. Als ich bei der Gepäckabgabe stand und mein Ticket haben wollte, schaute mich die Dame sehr verwirrt an und hat mich gefragt ob ich sehr krank bin. Ich habe ihr dann gesagt ne ne alles ok hatte nur eine Operation. Das sah sie aber anders und wollte mich nicht fliegen lassen bzw. wenn dann nur mit einer Bestätigung eines Arztes, dass ich überhaupt fliegen darf.
Ich wurde langsam aber sicher nervös und habe sofort Mehmet per Handy angerufen und er hat mit der Dame am Telefon gesprochen und ihr irgendwas erzählt und nach dem Gespräch habe ich mein Ticket bekommen. Die Passkontrolle war dann auch nochmal eine kleine Hürde, zu zweit haben die mich ca. 2-3 Minuten begutachtet bevor ich durch durfte Danach habe ich sofort eine Sonnenbrille angezogen und diese bis ich in Deutschland war auch nicht mehr ausgezogen....die Schwellungen waren bei mir 5 Tage sichtbar, 3 davon richtig krass.
Fazit:
Ich bin jetzt ca. 3 Wochen Post-Op. Die Krusten haben sich super gelöst und nach 6 Tagen war ich Krustenfrei und habe überhaupt keine Rötung im Empfangsbereich, man sieht glücklicherweise überhaupt nichts vom Eingriff.
An einigen Krusten sind auch Haare mit drangeblieben (vielleicht 10%), darüber mache ich mir aber überhaupt keine Sorgen.
Ansonsten sind noch nicht so viele Haare ausgefallen, aber leider wird es wohl die nächsten Tage losgehen. Von Shockloss ist bisher auch nichts zu sehen.
Mehmet und Senem sind sehr freundlich, aufgeschlossen und machen einen guten Job.
Dr. Keser war vom Typ her eher etwas zurückhaltend, nicht negativ gemeint. Habe seine jahrelange Erfahrung sofort gespürt und bin überzeugt den richtigen Arzt gewählt zu haben. Man merkt, dass er einen Anspruch hat, immer ein gutes Resultat zu erzielen und das beste rausholen zu wollen.
Das Savis Hotel, in dem wir untergebracht waren, ist ein ordentliches 3 Sterne Hotel und hat für mich ein gutes Preisleistungsverhältnis und liegt sehr zentral zur Stadtmitte.
Jetzt bleibt es nur noch abwarten und zu hoffen, dass ich eine gute Anwuchsrate haben werde. Bis zum jetzigen Zeitpunkt bin ich sehr zufrieden und auch zuversichtlich.
Zwischenbilder werde ich nicht so oft machen, aber zu 100% mein Endergebnis präsentieren.
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