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Justz

FUT - 5000 Grafts - Juli 2019 [Beitrag #143246] :: PM, 11.19.2019 15:19

Justz
Beiträge: 95
Registriert: Mai 2019

Member

Moin zusammen,
da ich gerade nach der OP eh zu Hause rumsitze und nichts zu tun habe, dachte ich mir, ich schreibe einen kleinen Bericht über meine HT, die ich letzte Woche in der schönen Schweiz hatte.

Vorweg
Mein Bericht ähnelt sich dem Bericht des Users daniel91, da wir eine ähnliche Graftzahl bei Hattingen verpflanzt bekamen und seine OP ebenfalls nicht allzu lange her ist.

Entscheidung
Ich bin 32 Jahre alt, der Haarausfall begann bei mir vor 10 Jahren. Mit Minoxidil 5 % konnte ich diesen verlangsamen, sodass sich mit 30 eine Glatze entwickelte. Letzter Status war schon NW5-6, da der Flaum + Insel vorne nur durch Minoxidil gehalten wird und nicht zählt. Davon hatte ich die Schnauze voll und begann mich mit HTs auseinanderzusetzen. Im Mai dieses Jahres entschied ich mich endgültig für eine OP, sodass ich mich Ende des Monats hier anmeldete und anfing, mich intensiv zu informieren.

Mir wurde sofort klar, dass aufgrund meiner großen Fläche nur ein vernünftiger Versuch mit FUT mit größtmöglicher Graft Ausbeute blieb, solange der Donor und die Haut jungfräulich waren. Deshalb flogen direkt alle Billiganbieter raus und ich fing an, nur die renommiertesten Kliniken anzugucken.
Ziemlich schnell bin ich auf Hattingen gestoßen. Deren YouTube Channel hat mich sofort überzeugt, da gerade meine große Baustelle dort mit sehr guten Ergebnissen gezeigt wird.
Daraufhin habe ich nahezu alle Berichte hier im Forum über Hattingen gelesen und wurde mir mit jedem weiteren Bericht immer sicherer: das ist die richtige Adresse für mich. Insgesamt habe ich mich eine Woche intensiv mit der Suche nach der geeigneten Klinik beschäftigt. Das ist natürlich eine sehr kurze Zeit, aber aufgrund der vielen Berichte hier im Forum meiner Meinung nach trotzdem ausreichend. Danke dafür und auch mit der Grund, warum ich diesen Bericht hier schreibe, um anderen genauso zu helfen, wie mir geholfen wurde.

Kontakt
Ich habe über die Hattingen Homepage das Standard Formular ausgefüllt mit Bildern im Anhang und ziemlich schnell eine ausführliche Antwort von Herrn Dr. Muresanu erhalten mit Informationen von der Gefahr des weiteren Verlustes, Strategie aufgrund der Kopfform, Haarlinie, in etwa benötigte Grafts 4000-5000 etcpp...
Daraufhin habe ich einen Skype Termin mit ihm vereinbart. In diesem hat er mir erstmal geraten es mit einer Rasur zu probieren. Eventuell gefällt es einem und man spart sich Schmerzen und viel Geld. Ich muss sagen, dass gerade das mir sehr imponiert hat. Ich hatte sofort den Eindruck, dass Herrn Muresanu das Wohl des Patienten im Vordergrund steht, was bei vielen Ärzten oft nicht der Fall ist und sie jede gewollte OP ohne Nachfragen einfach durchführen, wenn man die Berichte so liest. Das soll auch keine Werbung sein an dieser Stelle, sondern alleine mein persönliches Gefühl. Im weiteren Verlauf haben wir über ein paar allgemeine Sachen gesprochen, ich habe die Kopfelastizität so gut es ging über Skype gezeigt und wir sind so verblieben. Da ich nach diesem Gespräch aber einen sehr guten Eindruck bekam, habe ich Hattingenhair direkt danach angeschrieben, dass ich die HT bei ihnen durchführen will. Den frühsten Termin bekam ich dann Anfang 2020. Der Termin hat meine Laune natürlich erstmal verdorben, da ich die OP dieses Jahr haben wollte, aber da mir der Arzt und damit das Ergebnis selbstverständlich wichtiger waren, als ein paar Monate Warterei habe ich die Anzahlung überwiesen, um mir den Termin bestätigen zu lassen und auf die Warteliste zu kommen, falls etwas früher frei werden sollte. 2 Wochen später, Mitte Juni bekam ich dann eine E-Mail dass ich einen kurzfristigen Termin Anfang Juli bekommen kann. Die Freude könnt ihr euch vorstellen, statt eines knappen Jahres muss ich plötzlich nur noch 3 Wochen warten, Jackpot!

Reise
Ich habe mir einen Fahrer mitgenommen, da die Autofahrt knappe 7 Stunden aus Niedersachsen nach Schaffhausen dauert und ich nicht wusste, ob ich nach der OP fahrtauglich wäre. Das Hotel habe ich ebenfalls auf Empfehlung von Hattingen gebucht. Ein günstiges Gästehaus an der Schweizer Grenze, im kleinen Gailingen mit traumhaftem Ausblick auf die Schweiz. Das Haus ist knapp 20 Autominuten von der Klink entfernt. Im Nachhinein kann ich diesen Aufenthalt zu 100 % empfehlen. Ein ruhiger Ort mit allem nötigen in der Nähe (Aldi, Lidl, dm). Den Aufenthalt habe ich sehr genossen (so sehr wie das mit der OP möglich ist natürlich) und kann ihn zu 100 % weiterempfehlen. Den Link zum Hotel kann ich gerne per PM an interessierte schicken.

Erster Tag: OP
Hattingenhair ist einfach zu finden, ziemlich zentral in einer Fußgängerzone gelegen. Punkt 7 Uhr habe ich an der Tür geklingelt und wurde von Herrn Dr. Muresanu empfangen. Ohne großartig Zeit zu verschwenden ging es auch direkt los. Nach unterschreiben der Einverständniserklärung bekommt man ein OP Hemd und Schuhe und geht in den OP Saal. Die erste Stunde wird die Haarlinie eingezeichnet und nebenbei die Nervosität abgelegt, die bei mir so groß war, dass ich nicht mal frühstücken konnte, mit einem netten und informativen Gespräch. Dabei merkt man deutlich, wie erfahren Dr. Muresanu ist. Die Haarlinie wird immer wieder korrigiert, an die Kopfform angepasst und asymmetrische Geheimratsecken gezogen, bis das Gesamtbild schön natürlich ist. Dagegen hatte ich auch überhaupt keine Einwände, denn von NW6 eine Teenielinie zu ziehen, ist selbstverständlich Blödsinn und eine HT würde man dann auf 10 km Entfernung erkennen. Dann kam ein zweiter, externer Chirurg rein der nur beim Entfernen des Hautstreifens behilflich ist und es ging los. Ich bekam Beruhigungstabletten, legte mich auf den Bauch und es wurden Betäubungsspritzen gesetzt. Da meine Kopfhautelastizität wohl sehr gut war, wurde ich gefragt, ob sie die maximalen Grafts rausnehmen können und ich habe das erlaubt, schließlich muss eine große Fläche bearbeitet werden. Um die Liegezeit zu überbrücken habe ich mir ein Hörbuch aufs Smartphone geladen. Kleine Kopfhörer sind während der OP erlaubt und das hilft auch gegen das Einschlafen. Vor allem ohne Frühstück wurde ich durch die Tabletten doch sehr schläfrig. Von der Entnahme des Hautstreifens habe ich nichts gespürt. In der Zwischenzeit sind auch Frau Dr. Muresanu und 5 Assistentinnen eingetroffen und diese begannen ihre Arbeit mit den Grafts unter den Mikroskopen. Ich durfte aufstehen, bekam Wasser und einen Müsliriegel und konnte auch ein wenig die interessante Arbeit mit den Grafts verfolgen. Nach einer halben Stunde musste ich mich in die „Zahnarztposition" nenne ich das mal setzen und Frau Dr. Muresanu hat mit den Slits am Oberkopf angefangen. Irgendwann wurde ich vom Halbschlaf geweckt und es gab Mittag. Nach einer leckeren Pizza und einigen Fragen und Antworten mit Herrn Dr. Muresanu ging es wieder in den OP Saal, wo die Assistentinnen anfingen den ersten Teil der Grafts zu setzen, jeweils immer 2 gleichzeitig. Gegen ca. 15 Uhr wurde ich wieder aus meinem Hörbuch geholt. Man sagte mir, dass der erste Tag vorbei sei, mir wurden Kompressen auf den Kopf gelegt und mit einem Tuch verbunden. Dann bekam ich noch Anweisungen die Transplantate alle 2 Stunden mit einer mitgegebenen Kochsalzlösung zu befeuchten und wurde damit und einigen Ibu und anderen Tabletten zurück ins Hotel geschickt.
Bis zum Abend ging es mir aufgrund der Betäubung relativ gut. Danach kamen die Schmerzen und ich war über die Ibu 600 Tabletten sehr froh. Geschlafen habe ich natürlich nicht, zum einen aufgrund des frisch operierten Kopfes und der Sitzposition, zum anderen aufgrund des feuchthaltens der Transplantate. Ein Nackenkissen ist hier Pflicht, da man sonst den Kopf niemals ausruhen kann.

Zweiter Tag: OP
Die Nervosität war am zweiten Tag komplett weg und ich konnte sogar vernünftig frühstücken. Wieder ging es um 7 Uhr früh in die Klinik, wo ich dieses Mal von Frau Dr. Muresanu empfangen wurde. Zuerst bekam ich eine vorsichtige Wäsche. Der Chirurg von gestern kam wieder als erster rein und beide haben mir den gestrigen Hautstreifen bis zu den Ohren erweitert, die Spritzen waren heute aufgrund der Narbe des ersten Tages unangenehm. Alles andere hat sich 1 zu 1 wiederholt. Herrn Dr. Muresanu habe ich an diesem Tag kaum gesehen, was aber nicht schlimm war, da seine Frau ebenso erfahren ist. Es gab wieder zu gleicher Zeit Mittag und danach wurden die restlichen Grafts wieder von den Assistentinnen verpflanzt. Heute wurden wir schon um 14 Uhr fertig, mein Kopf wieder mit Kompressen und Kopftuch verbunden. Mir wurde mitgeteilt, dass sie auf den Graft genau 5000 rausbekommen haben. Die 500 extra Grafts (ausgemacht waren 4500) und die runde Zahl haben mich natürlich gefreut und mit guter Stimmung, neuer Kochsalzlösung und Schmerztabletten ging es zurück ins Hotel. An diesem Tag hatte ich größere schmerzen, sodass ich über den Tag und Nacht 3 Ibus schlucken musste. Weiterhin habe ich keine Minute richtig geschlafen, höchstens gedöst aus den gleichen Gründen wie am Tag zuvor. Das war schon die dritte Nacht ohne richtigen Schlaf und allmählich fing es an zu schlauchen, aber wie heißt es so schön: Wer schön sein will muss leiden. Die Nacht kam mir wie eine Ewigkeit vor und als es endlich hell wurde, freute ich mich riesig denn heute ging es endlich nach Hause!

Dritter Tag: Erste Wäsche, Kontrolle und Abreise
Heute musste ich um 9 Uhr in die Klinik gehen zur ersten Wäsche und Nachkontrolle. Es befand sich bereits eine neue OP im Gange und ich musste ein bisschen im Warteraum ausharren. Die Wäsche hat Herr Dr. Muresanu persönlich durchgeführt. Er hat mir alles weitere erklärt, alles nötige mitgegeben (Kompressen, Klammerentferner, Kochsalzlösung, Shampoo, Salbe, Ibu), auch seine Handynummer. Wir haben uns verabschiedet mit dem Stand, dass er aufgrund meiner Haarstruktur und vielen dreier Grafts (ich hatte ein Durchschnitt von 2,5 Haaren / Graft) ein sehr gutes Gefühl habe für ein tolles Ergebnis.
Danach ging es auch schon wieder nach Hause, schön über die Dörfer an der Grenze um keine Maut zu bezahlen. Die 8 Stunden im Auto zurück nach Niedersachsen waren sehr anstrengend, der Kopf tat weh und die Schmerztabletten hatten eine geringe Wirkung, dazu taten die 3 schlaflosen Nächte ihr übriges. Da die Sonne pausenlos schien und es im Auto heiß war, mussten wir jede Stunde anhalten und die Kompressen befeuchten. Das war wohl bei mir die unangenehmste Zeit der gesamten Reise.

Nächsten Tage:
Hier gibt es nicht viel zu erzählen. Zu Hause rumsitzen im Nackenkissen, Kopf feucht halten, 2 mal täglich Haarwäsche + Salbe, ausgewogene Ernährung. Die Narbe im Spenderbereich zieht nur ein klein wenig. Zwei Tage nach der OP hatte ich deutliche Schwellungen am Kopf, aber ich wurde sofort von Dr. Muresanu per Whatsapp beruhigt, dass alles normal sei und er hatte recht, nach weiteren 2 Tagen war alles wieder verschwunden. Generell guckt er sich die Fotos vom Heilungsprozess an und antwortet sehr schnell auf Fragen. Die Nach OP Kommunikation ist bisher sehr gut. Schmerzen habe ich nur noch morgens nach dem Aufwachen, da ich nachts wohl auf der FUT Narbe schlafe und die Klammern dabei in den Kopf drücken. Die sind aber kaum erwähnenswert und vergehen auch nach dem Aufstehen sehr schnell.

Mein Eindruck:
Mir war das „Patienten" und nicht das „Kunden" Gefühl wichtig, denn es ist doch kein geringer Eingriff, der mit gewissen Risiken einhergeht und genau dieses Gefühl vermittelte mir das gesamte Hattingenhair Team. Ich habe mich seit der ersten Minute immer in professionellen Händen gefühlt, mein Wohlergehen stand immer ganz oben während der beiden OP Tage. Die Kommunikation war ebenfalls tadellos. Herr und Frau Dr. Muresanu, sowie der externe Chirurg sprechen perfektes deutsch, mit den Assistentinnen kann man sich auf Englisch unterhalten. Ich bin sehr froh, wie insgesamt alles abgelaufen ist und falls ich jemals eine zweite OP zum Verdichten benötigen werde, weiß ich wo meine erste Ansprechadresse sein wird. Ich bereue keinesfalls eine teurere HT ausgewählt zu haben, denn das Risiko war mir einfach zu groß, mich danach noch schlechter zu fühlen als vor der OP und das wollte ich so gering wie möglich halten.

Zuletzt noch einige Bilder wie das ganze aussah/aussieht bis Tag 5. Ab jetzt darf ich die Empfängerzone auch mit ein wenig Druck von den Fingerkuppen waschen um die Krusten abzubekommen.
Updates kommen dann, wenn die Haare (hoffentlich Razz

) anfangen zu sprießen.

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