HT Dr. Bicer am 09.06.2018 [Beitrag #134652] :: AM, 12.46.2018 11:46
|
|
Guten Tag zusammen,
ich hatte mich hier etwa im August 2017 angemeldet und sage und schreibe einen Beirag verfasst:
https://www.alopezie.de/foren/transplant/index.php?t=msg&goto=127422&#msg_127422
In diesem wollte ich mich informieren, welcher Arzt denn eine gute Wahl wäre. Leider kam darauf nicht eine einzige Reaktion, weshalb ich auch auf eine genauere Vorstellung meinerseits verzichtet hatte. Jedenfalls war ich mittlerweile bei Dr. Bicer und habe eine Transplantation machen lassen. Hier der bisherige Bericht, den ich während der Reise geschrieben hatte:
Erfahrungsbericht Kozamet - Dr. Bicer:
1. Recherche
Ich hatte mir zunächst gedacht, einfach eine Haartransplantation in Deutschland machen zu lassen und entsprechend etwas mehr zu bezahlen. Habe dann aber bei der Recherche hier im Alopezie-Forum sehr schnell herausgefunden, dass in der Liste der guten und zuverlässigen Ärzte bislang keine deutschen Praxen existieren. Habe dann weiterhin im Forum gelesen und bin (aufgrund des Preises) dann unter anderem auf Dr. Bicer gestoßen. Habe dann an ca fünf Praxen die gleiche Anfrage samt Bildern geschickt (wobei Dr. Bicer bereits zu diesem Zeitpunkt mein Favorit war, da ich auch einen sehr guten Erfahrungsbericht über sie gelesen hatte) und dann auch entsprechende Angebote bekommen.
Von Dr. Bicer wurden mir 3000 Grafts empfohlen und ein entsprechender Preis vereinbart. Dieser betrug regulär etwa 4.100,€ inklusive Hotel, Abholung vom Flughafen etc.. Das einzige, was dann also noch hinzukommen würde, waren die Flugkosten. Weiterhin wurde mir ein Rabatt angeboten, sofern ich mich bereiterklären würde, einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Dieses Angebot habe ich angenommen (wobei ich das mit dem Bericht eh vorhatte) und somit betrug der vereinbarte Preis dann 3.500€.
Nach mehrmaligem Emailkontakt mit Herrn Özdemir Soukda habe ich dann für Anfang Juni einen Termin verabredet. Zwischenzeitlich hatte ich nochmal mit Herrn Soukda telefoniert (der übrigens lupenreines Deutsch spricht und sehr sympathisch ist), um ein paar weitere Fragen zu klären und der weitere Kontakt fand dann über Whatsapp statt.
Positiv aufgefallen ist mir dabei noch, dass er selbst an Sonntagen (an denen ich noch gar keine Antwort erwartet hatte) sehr schnell geantwortet hat.
Gebucht habe ich dann einen Flug und habe die Ankunftszeit entsprechend mit Herrn Soukda abgeklärt.
2. Die Ankunft
Am 7. Juni bin ich dann nach Istanbul geflogen (Flug hat btw. hin und zurück ca. 160€ gekostet) und Herr Soukda stand wie verabredet direkt am Abholbereich des Flughafens am Starbucks und hat mich freundlich begrüßt.
Danach hat er mich (nachdem er mir einen Kaffee ausgegeben hatte) mit dem Auto ins Asia City Hotel gefahren, auf dem Weg dorthin haben wir uns sowohl über die bevorstehende Transplantation, über ein paar interessante Infos über Istanbul, als auch über alles mögliche andere unterhalten.
Im Hotel gabs dann noch das WLAN-Passwort, sowie eine Essensempfehlung in der Nähe.
3. Die Transplantation
Am nächsten Morgen wurde ich von Özdemir am Hotel abgeholt und zur Klinik gefahren, die ca. 10 Minuten Fahrt entfernt liegt.
In der Praxis angekommen, wurde ich mit einem Tee begrüßt und habe den üblichen Fragebogen über die medizinische Vorgeschichte sowie eine Einverständniserklärung erhalten. Zwischenzeitlich kam Frau Dr. Bicer vorbei und wir haben uns unterhalten und ein paar Fragen geklärt. Unter anderem habe ich erwähnt, dass meine Haut wohl auf Kratzer überempfinglich reagiert und anschwillt, dies aber nach ca 30 wieder verschwindet. Hatte ihr das auch demonstriert. Dr. Bicer hat daraufhin spontan eine Dermatologin angerufen und ihr dies geschildert. Die offizielle Bezeichnung dafür lautet wohl "Dermographie" und stellt für die Transplantation kein Problem dar. An dieser Stelle war ich schon von der Gründlichkeit Dr. Bicers positiv überrascht.
Anschließend wurde mir etwas Blut für die PRP-Therapie abgenommen.
Danach folgte dann die Voruntersuchung durch Frau Dr. Bicer, in der Sie die Haarlinie skizzierte und mir einige medizinische Details erklärte. Meine Haare seien wohl etwas dünner als normal und deshalb werde sie entsprechend etwas anders vorgehen. An Stellen wie diesen merkt man, dass sie wirklich Ahnung hat von dem, was sie tut und auf jeden Patienten individuell eingeht, statt pauschal einfach Grafts zu verpflanzen.
Es wurden dann insgesamt 3.250 Grafts vereinbart (3000 Geheimratsecken, 250 Tonsuransatz auf meinen eigenen Wunsch hin) und mir wurde anschließend der Kopf rasiert. Außerdem wurde noch eine kleine kahle Stelle nahe meiner linken Schläfe auf meinen Wunsch hin behandelt, die ich vermutlich bereits von Geburt an hatte. Danach folgte die Bezahlung in bar, über die ich eine Rechnung erhielt. Insgesamt habe ich 3.750€ bezahlt (inklusive Hotel etc.; wie gesagt bis auf den Flug quasi all inclusive).
Dann begann die Operation gegen etwa 10 Uhr. Mir wurde irgendein Serum intravenös verabreicht, welches wohl infektionshemmend wirkt (hab nicht nachgefragt). Dann folgte die Betäubung des Hinterkopfs und die Entnahme der Grafts.
Hierbei muss man sagen, dass Frau Dr. Bicer zwar kein Deutsch, jedoch fließend Englisch spricht und so eine Verständigung sehr gut möglich ist. Ihre Assistentinnen sprechen gut genug englisch, dass man sich während der Operation über die wichtigen Sachen verständigen kann.
Die Betäubung ist tatsächlich das einzige, was wirklich wehtut, da einem hier die entsprechende Spritze an sehr vielen Stellen in die Kopfhaut gestochen wird, damit die Betäubung auch überall wirkt.
Die Assistentinnen von Frau Bicer haben mit mir zusammen auch immer sehr sorgfältig geprüft, ob auch an allen gewollten Stellen die Betäubung wirkt, bevor sie mit der Entnahme der Grafts begonnen haben.
Gegen etwa 14 Uhr gab es eine kurze Mittagspause, in der ich etwas zu essen bekommen habe (hatte ich bis dato gar nicht erwartet, hat mich aber gefreut).
Bei den Arbeitsschritten ist es so, dass diese zuerst von Dr. Bicer persönlich vorgenommen werden und nach einer Zeit wird diese Arbeit dann von den Assistentinnen fortgesetzt. Dr Bicer kümmert sich insbesondere um alle wichtigsten Punkte, wie das setzen des Haaransatzes selbst.
Gegen 14:15 Uhr hat Dr. Bicer dann alle Löcher gestochen, in die die Grafts implantiert werden sollen. Dies hat in etwa bis 16 Uhr gedauert.
Dann kam mit dem Verpflanzen der Grafts der längste Teil. Dies wurde von zwei Assistentinnen vorgenommen. Die Prozedur hätte an sich wohl etwa 2-3 Stunden dauern müssen. Da meine Haare aber wohl besonders dünn sind, musste hier genauer und feiner gearbeitet werden. Fertig war ich dann ziemlich genau um 21 Uhr.
Das hat mich insofern gefreut, als die meisten anderen Ärzte hier wohl einfach trotzdem nach Schema F vorgegangen wären und das Ergebnis wohl dementsprechend schlechter ausgfeallen wäre.
Dann wurden noch ein Verband gesetzt, mir Medikamente gegeben, Fotos gemacht und ich wurde zum Hotel zurückgefahren.
Augenscheinlich - soweit ich das als Laie beurteilen kann - wurde hier vom Ergebnis her sehr gute Arbeit geleistet. Abends nach dem Essen habe ich dann noch jeweils eine Tablette genommen.
Man muss dazu noch sagen, dass ich mein T-Shirt die Nacht über anbehalten musste, weil ich beim Ausziehen die Grafts hätte berühren können. Insofern empfehle ich jedem, an dem Tag lieber ein kurzärmliges Hemd anzuziehen.
Die Nacht hätte jetzt besser sein können, da ich trotz Nackenhörnchen das Kissen gut vollgeblutet habe, aber am nächsten Morgen schienen sämtliche Wunden verschlossen zu sein.
4. Nachuntersuchung
Am nächsten Tag als ich aufgewacht war, war wie gesagt etwas Blut auf dem Kissen, die Wunden schienen aber alle soweit verschlossen zu sein. Die Schwellung war ebenfalls bereits deutlich abgeklungen. Am Hotel hat man mir meine Boarding Card ausgedruckt, welche ich per Email zuvor empfangen hatte und ich wurde pünktlich abgeholt. Auf der Fahrt wurden mir noch einige Fragen beantwortet, dann wurde der Verband abgenommen.
Dann folgte noch ein kurzes Gespräch mit Dr. Bicer und Özdemir als Übersetzer. Sie erzählte mir, dass alles gut verlaufen ist, es in meinem Fall aufgrund der dünnen Haare sehr schwierig für sie war und deshalb deutlich länger gedauert hatte und ich habe die entsprechenden Tipps für die folgenden Tage erhalten:
- in zwei Tagen das erste Mal Kopf waschen gemäß Anleitung
- keinen Alkohol trinken (vorerst)
- eine Kopfbedeckung darf nach dem ersten Waschen getragen werden. Danach sollte nichts mehr passieren können.
- nach maximal zwei Wochen sollten die Wunden soweit verheilt sein, dass man wieder wie ein normaler Mensch aussieht.
- unbedingt darauf achten, dass man sich nicht den Kopf stößt
- Sport darf man nach etwa einer Woche wieder machen.
- Essen und trinken darf man abgesehen von Alkohol generell was man will.
Dann habe ich noch diverse Utensilien erhalten. Nämlich Medikamente sowie eine Lotion und spezielles Shampoo für die Kopfhaut. Ebenfalls zwei Hygienetücher für den Hinterkopf wenn man sich anlehnt (wie etwa im Flugzeug).
Danach wurden noch Fotos von überall am Kopf gemacht, ich habe mich verabschiedet und nochmal bedankt und dann wurde ich von Özdemir zum Flughafen gefahren, er hat mir noch gesagt, wo ich zur Gepäckaufgabe hingehen muss und wir haben uns verabschiedet.
Nun sitze ich grade am Flughafen und warte bis mein Flug startet.
5. Fazit soweit:
Ich bin generell ein eher misstrauischer Mensch und erwarte immer, dass irgendetwas schiefgeht oder nicht nach Plan verläuft. Daher war ich auch - trotzt der absolut perfekten Kommunikation im Vorfeld - die ganze Zeit vor der Reise recht skeptisch und habe mir immer wieder Gedanken und Sorgen gemacht, was denn alles passieren könnte in einem fremden Land, dessen Sprache ich nicht spreche, in dem die politische Lage aktuell recht angespannt ist, das zudem nicht der EU angehört (was ggfs die Einreise oder den Internetempfang etc. erschweren könnte) und, bei dem man in letzter Zeit immer wieder gehört hat, dass manchen Menschen nicht nachvollziehbar die Einreise verweigert wird.
Ich kann sagen, dass sich absolut keine meiner Befürchtungen bestätigt hat. Alles lief absolut reibungslos, insbesondere die Kommunikation mit Özdemir war immer sehr vertrauensvoll und vor allem schnell, sodass meine Sorgen sich im Vorfeld auf ein Minimum reduziert haben. Ab dem Zeitpunkt als ich dann am Starbucks stand und er mich angesprochen hat, waren dann praktisch die letzten Restzweifel verflogen und ich hatte das Gefühl, hier in guten Händen zu sein.
Dieses Gefühl hat sich im weiteren Verlauf der Reise auch immer weiter gefestigt bzw. bestätigt. Es ist absolut nichts schiefgelaufen und nach dem, was ich bisher selbst beurteilen kann, hätte auch das Ergebnis der Transplantation nicht besser ausfallen können. Besonders hat mich gefreut, dass Dr. Bicer sich nicht nur um die Geheimratsecken gekümmert hat, sondern ebenfalls sofort meinen Wunsch nach Behandlung des Tonsuransatzes und der einen kleinen kahlen Stelle nahe meiner Schläfe berücksichtigt hat.
Insbesondere möchte ich noch betonen, dass es Dr. Bicer ganz offensichtlich nicht um den größtmöglichen Profit, sondern um das bestmögliche Ergebnis geht.
Vereinbart waren ursprünglich 3.000 Grafts für 3.500 €, im Endeffekt wurden 3.300 Grafts verpflanzt und ich habe 3.750€ bezahlt. Also einen Aufpreis von 250€ für 300 Grafts (und wie gesagt auf meinen eigenen Wunsch hin). Spätestens hier sollte auch der letzte Skeptiker merken, dass das Geld für Dr. Bicer nicht im Vordergrund steht.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich also sagen, dass meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen wurden und ich jedem, der mich nach Tipps für eine Haartransplantation fragt, Herrn Özdemir Soukda und Frau Dr. Bicer absolut ohne jede Einschränkung empfehlen kann.
Das alles natürlich, ohne zu wissen, wie das Endergebnis aussehen wird. Zum jetzigen Zeitpunkt, habe ich jedoch keine Zweifel, dass ich damit zufrieden sein werde.
(Bilder etc sind auf dem Handy, ich werde diesen Post mehrmals editieren, um alles einzufügen.)
|
Den Beitrag einem Moderator melden
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|