Nougat
Beiträge: 157 Registriert: Juni 2007
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Hallo,
wir führen viele Repair Prozeduren durch und oftmals müssen die Patienten grundlegend informiert und beraten werden, da die Erwartungshaltung und die Realität und die tatsächlichen Möglichkeiten auseinanderklaffen.
Deshalb haben wir uns bei Dr. Bisangas BHR Klinik dafür entschieden einige weitere Informationen zu diesem Thema bereitzustellen, auch als Art offizielle Stellungnahme zu dem Thema.
Lassen Sie mich bitte wissen, wenn Fragen oder Unklarheiten bestehen.
Repair Prozeduren aus einer medizinischen und Patientenerwartungs-Perspektive:
Repair Prozeduren sind nicht nur medizinisch schwer durchzuführen und bringen viele Komplikationen mit sich, die bei einer jungfräulichen Kopfhaut nicht auftreten. Patienten haben auch oft sehr hohe Erwartungen was das Resultat betrifft und reagieren oft emotional. Zuerst muss verstanden werden, dass unabhängig davon ob es eine Repair oder die erste Prozedur ist, eine Haartransplantation keine Wunderheilung ist, sie hat nicht die Antworten auf Haarverlust, sie kann nicht die exakten Haare, die man verloren hat, zurückgeben und die Erwartungen können eventuell nicht erfüllt werden wegen medizinischer Begrenzungen oder einfach deshalb weil Perfektion keine Realität ist. Des weiteren geht es um die Pflege, die der Patient selbst anwendet und die natürlichen Heilungseigenschaften des Patienten, dies sind zwei Aspekte, die nicht gerne diskutiert werden, da man glaubt sie würden die Schuld vom Arzt nehmen, nichtsdestotrotz müssen diese Punkte berücksichtigt werden. Medizin ist keine exakte Wissenschaft und viele Parameter beeinflussen das Resultat, jeder muss seine Rolle spielen: der Arzt muss sicherstellen, dass er seine Arbeit technisch, medizinisch und kosmetisch zu einem hohen Standard ausführt und der Patient muss sich soviel wie möglich um den Heilungsprozess kümmern, potentiell muss er insbesondere nach einer Repair besonders vorsichtig sein.
Eine Repair Prozedur unterscheidet sich stark von einer Prozedur auf jungfräulicher Haut, die Kopfhaut wurde beeinträchtigt und das bringt Komplikationen mit sich. Es muss auch verstanden werden, dass eventuell nicht der ganze zuvor angerichtete Schaden repariert werden kann, und dass vielleicht mehrere Prozeduren nötig sind um die gesetzten Ziele zu erreichen. Wenn ein Repair Fall bewertet wird, ist es üblich Prioritäten zu setzen, also werden Bereiche, die die meisten Sorgen bereiten, zuerst behandelt, damit sichergegangen wird, dass diese Bereiche mit einem Optimum an Effektivität behandelt werden. Wenn Bereiche zunächst ausgespart werden um sie in einer nächsten Prozedur zu behandeln, dann geschieht dies aus einem guten Grund: für das Endresultat. Es ist normal und verständlich, dass ein Repair Patient alle Bereiche mit derselben Intensität behandeln möchte und so schnell wie möglich zu einem „natürlichen“ Aussehen zurückkehren will. Da der Patient bereits eine oder mehrere schlechte Prozedur/-en hinter sich hat ist es nicht leicht sich für die nächste zu entscheiden, deshalb sind viele Emotionen involviert, Erinnerungen an die früheren Prozeduren kommen wieder, die Wartezeit, die Enttäuschung, und nicht zuletzt auch die Gewissheit, dass jede Prozedur bedeutet, dass der Spenderbereich weiter vermindert wird, was die Chance das Problem zu lösen verkleinert.
Wie bei jeder Haartransplantation muss ein ehrlicher und offener Dialog zwischen Doktor und Patient stattfinden, beide müssen die Ziele verstehen und diesbezüglich übereinkommen, der Patient muss auch berücksichtigen, dass es Grenzen geben kann, die das Erreichbare einschränken können. Das ist sehr wichtig, denn ein natürliches Resultat kann erreicht werden, wenn aber die Erwartungen des Patienten höher waren, dann wird der Patient eventuell enttäuscht sein ohne zu verstehen, warum bei der Prozedur nicht mehr gemacht wurde.
Gelegentlich kann es für den Arzt nötig sein sich über die Wünsche des Patienten hinwegzusetzen und nur dann zuzustimmen voranzuschreiten wenn der Patient seine Ziele grundlegend neu definiert weil sie zu hoch oder unerreichbar waren oder einfach das Aussehen nicht verändern würden. Das ist für den Patienten nicht einfach und natürlich eine Enttäuschung, aber allemal besser als später dann das Trauma zu haben und sich dann potentiell in einer schlechteren Situation zu befinden.
Es ist offensichtlicherweise schwer Prioritäten zu setzen wenn jeder Aspekt wichtig ist, wenn aber ein Bereich von einem kosmetischen Standpunkt aus besonders wichtig ist, dann ist es die Haarlinie. Und dann muss noch das Spenderbereichs-Management ins Spiel kommen um sicherzustellen, dass das verfügbare Haar maximiert wird und gleichzeitig auch Sorge für den Spenderbereich getragen wird. Die Haarlinie ist der erste Bereich, den man selbst und andere sehen, sie umrahmt das Gesicht und deshalb kann sie das Aussehen verändern, zum Guten oder zum Schlechten. Falsches Haarlinien Design und das Platzieren der Grafts kann das Aussehen verändern, die Größe der Grafts kann ebenfalls zu einem unnatürlichen Resultat beitragen, seien es FUs oder Micro Grafts oder Zapfen. Oft wird es nötig sein die alten Grafts zu entfernen und die Haarlinie neu zu designen, der beste Weg dafür ist es die Grafts mit einem FUE Stanzer zu entfernen. Wenn die Grafts alle zu groß oder zu nah beieinander platziert sind ist ein Stanzer unter Umständen nicht einsetzbar und einzelne Bereiche müssen lokal zugenäht werden. Es kann sein, dass nicht alle Grafts entfernt werden können und manche wachsen vielleicht nach, im Ergebnis ist vielleicht eine zukünftige Prozedur notwendig. Das nächste Problem ist, dass bei schlecht platzierten oder falsch angewinkelten Grafts die Haut oft Furchen oder Grate aufweist, dies ist dann entweder ein „Krater“, der entsteht, wenn der Graft platziert wird oder ein angehobener Bereich harter Haut um die Stelle der Platzierung herum. Die Furchen können verschwinden nachdem die Grafts entfernt wurden und nach einiger Zeit kann die Haut dann zum Normalzustand zurückkehren, dies hängt jedoch von der Größe des Grafts ab und davon wie schwer es war ihn zu entfernen. Grate sind weniger nachsichtig und beeinträchtigen die Haut, manchmal können sie nie repariert werden, sogar mit einer Oberflächenbehandlung. Beide Faktoren beeinflussen die Platzierung neuer Grafts und können aufgrund der Vernarbung zu einem geringeren Ertrag führen als dies bei einer jungfräulichen Kopfhaut zu erwarten wäre. Dies kann sich auf die Dichte oder Dicke des Resultats auswirken, entweder weil der Ertrag geringer ist, oder weil entschieden wurde weniger zu platzieren, um den Ertrag zu sichern. Oder aber der Spenderbereich konnte nicht genügend Grafts bereitstellen.
Der Spenderbereich ist essentiell für eine Repair und bestimmt das Resultat, das jetzt erreicht werden kann, sowie, was zukünftig möglich ist. Der Spenderbereich wurde bereits beeinträchtigt, das kann bedeuten, dass zuviel geerntet wurde mit einem großen FUE Stanzer, oder dass die Position des FUT Streifens inkorrekt war, oder dass sich die Narbe gedehnt hat.
Übermäßiges Ernten mit FUE wird die Gesamtdichte des Spenderbereichs verringern, in Extremfällen bis zu 50 %. Das macht eine weitere FUE Prozedur unmöglich und sogar ein Strip wird keine hohe Anzahl an Grafts bringen, teilweise wegen des übermäßigen Erntens, andererseits auch wegen dem der Haut zugefügten Schaden.
Ein Strip Einschnitt kann weitere Probleme verursachen, hauptsächlich an der Stelle, an der der Streifen entnommen wird. Faktoren sind die Elastizität, die Tiefe des entnommenen Streifens und die Heilung. Die Hautelastizität spielt eine wichtige Rolle für die Breite des Streifens und die Position. Wenn zu breit und zu tief entnommen wird und die Positionierung inkorrekt ist, tritt eine Erhöhung der Dehnung auf und die Elastizität verringert sich, was sich negativ auf zukünftige Prozeduren auswirkt. Wenn eine alte Strip Narbe behandelt wird gibt es die Option die Narbe entweder durch eine neue zu ersetzen wenn mehr Grafts entnommen werden sollen, oder die Narbe kann korrigiert werden, oder man kann Grafts in der Narbe platzieren um sie zu tarnen. Weder Ersetzen noch Korrigieren stellen sicher, dass die Narbe dünner sein wird, es ist unmöglich die Tiefe der Fibrose unter der Haut vor dem Einschitt zu beurteilen, genauso wie es nicht möglich ist zu bestimmen wie die neue Narbe heilen wird. Es sollte nicht angenommen werden, dass die Narbe kleiner sein wird, und sie wird sicherlich nicht unsichtbar sein. Je nach Größe und Abheilungsqualität der Narbe kann das Hinzufügen von Grafts in der Narbe eine gute Option sein. Es wird angenommen, dass der Ertrag geringer ausfällt, wenn in einer Narbe platziert wird, deshalb ist es umsichtig zunächst eine kleine Dichte zu platzieren, dann den Ertrag zu messen, bevor zu viele wertvolle Grafts verwendet werden, die vielleicht nicht wachsen werden.
Der Spenderbereich ist bestimmend dafür wie viele Grafts jetzt und in Zukunft verfügbar sein werden. Dies ist vor allem bei großen Repairs wichtig, bei denen das Haarangebot entscheidend ist, die Erwartungen hoch sind, und kein Verlust auftreten darf – jedes Haar zählt. Was uns wieder zu der Frage Prioritäten und verfügbarer Spenderbereich zurückführt.
Die notwendige Vorsicht und Pflege werden angewandt um sicherzustellen, dass das Allerbeste erreicht wird, das Trauma, die Sorgen und Erwartungen, die ein Repair Patient hat, werden nicht außer Acht gelassen. Und deshalb sind eine solide Informationsarbeit und eine ausgewogene Erwartungshaltung erforderlich, sowie ein guter Dialog zwischen Arzt und Patient, bevor irgendeine Entscheidung getroffen werden kann.
Es wurden generelle Aspekte von Repairs betrachtet und keine medizinischen Besonderheiten, der Zweck dieses Textes ist es zu informieren und besseres Wissen bereitzustellen bezüglich dessen, was erwartet und was erreicht werden kann.
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