Mutter ernst erkrankt - OP Termin absagen? [Beitrag #101598] :: AM, 24.8.2015 02:08
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Hairbert
Beiträge: 337 Registriert: August 2013
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Liebe Gemeinde,
Nach stetiger Dokumentation meiner letzten OP möchte ich mich gerne mit einem sehr ernsten Thema an Euch wenden.
Einige von Euch werden wohl über die letzten Monate mitgelesen und meinen Bericht verfolgt haben, daher möchte ich nicht näher als nötig auf meine individuelle Haarsituation eingehen und bitte Euch auch darum, das nicht zentral in diesem Topic hier zu behandeln.
Ich hadere seit Kindheitstagen mit einem, für mich, unliebsamen Haaransatz und habe mich vor ein paar Monaten, nach mehr als 10 Jahren Unzufriedenheit, für eine HT entschieden um diesen Makel zu beheben.
Blickwinkel und Sorgen mögen für jeden individuell sein, ich aber war/bin mit meinem post-Op-Status noch nicht zur Gänze zufrieden und habe daher einen Termin für kommenden Sommer zwecks einer kleinen Touch-Up fixiert.
Nun zum eigentlichen Problem:
Vor gut einer Woche haben ich und meine Familie erfahren, dass meine Mutter ernsthaft erkrankt ist. Die Situation ist momentan nicht aussichtslos und es besteht viel Hoffnung auf Besserung und Genesung.
Ich habe zu meiner Mutter ein recht gutes Verhältnis, besuche sie regelmäßig, bin oft bei ihr und unterstütze sie wo nur möglich.
Nach dem ersten Schock erschien es mir als selbstverständlich, den Termin abzusagen, da meine Mutter voraussichtlich zur selben Zeit bzw. ein paar Wochen vorher operiert werden wird.
Einerseits würde ich natürlich gerne das Thema Haare ein für alle Mal hinter mich bringen um mir in Zukunft keinen Kopf mehr darüber machen zu müssen;
Andererseits habe ich natürlich Schuldgefühle meiner Mutter gegenüber, würde es als herzlos empfinden, eine plastische OP zu machen, wenn es sich bei meiner Mutter zeitgleich um eine unvergleichlich ernstere Angelegenheit handelt.
Allein der Gedanke, bei aller Liebe zu meiner Mutter, mich nicht vom Wunsch zur Behebung meines Problemchens trennen zu können, beschert mir Schuldgefühle.
Andererseits wäre es wohl kein Problem für wenige Tage wegzufahren, zumal ich ohnehin oft bei meinen Eltern bin und es nicht zu erwarten ist, dass sich die Situation dramatisch verschlechtert.
Sollte dies, was ich nicht hoffe und unwahrscheinlich ist, doch der Fall sein, dann steht für mich natürlich außer Frage, dass ich den Termin ohne wenn und aber absage.
Ich bin momentan ziemlich ratlos und würde mich über Empfehlungen freuen.
Ich wünsche meine Situation natürlich niemanden, aber mich würde interessieren, wie Ihr in so einem Fall handeln würdet.
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Aw: Mutter ernst erkrankt - OP Termin absagen? [Beitrag #101600 ist eine Antwort auf Beitrag #101598] :: AM, 24.14.2015 08:14
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Mona
Beiträge: 1905 Registriert: März 2006
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Hallo Hias
Zunächst einmal wünsche ich gute Genesung für deine Mutter!
Alleine die Tatsache, DASS du dich so hin und her gerissen fühlst, zeigt doch eigentlich schon, wo die Reise hin gehen sollte, meinst du nicht? Das Eine schließt doch das Andere nicht aus. Ich lese ein sehr gutes Verhältnis zu deinen Eltern heraus und nehme das mal als Grundlage.
Täusche dich nicht. Wer schwer erkrankt ist, braucht die Unterstützung der engsten Familie - keine Frage. Man erlebt es aber immer wieder, dass gerade der/die Erkrankte dann ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn nahe Angehörige einen lange geplanten oder ersparten Urlaub absagen - oder wie bei dir, einen für dich wichtigen Eingriff absagen. Es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um einen schönheitschirurgischen Eingriff handelt. Diese Behandlung ist dir wichtig, für dein Wohlergehen entscheidend - und dein Glück wird deiner Mutter immer und in jeder Lebenslage im Vordergrund stehen.
An deiner Stelle würde ich die ganzen Überlegungen offen mit den Eltern besprechen. Wie du dich fühlst, dass du dich nicht entscheiden kannst etc... Ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Mutter alles daran setzen wird, dass du dich behandeln lässt. Du bist nicht aus der Welt, bist nur kurze Zeit nicht zuhause, kannst derweil mit ihnen telefonieren - und bist nach Rückkehr umgehend wieder an ihrer Seite. Die Eltern in dieser Situation mit deinen Zweifeln und Überlegungen "verschonen" zu wollen, finde ich nicht richtig, denn Offenheit gehört zu der Vertrauensbasis, die Ihr miteinander habt.
Du schreibst von deinen "Eltern", daher gehe ich mal davon aus, dass dir vielleicht dein Vater ein guter Ratgeber sein kann, falls du dein Problem im ersten Anlauf nicht mit beiden besprechen möchtest. Ich denke aber, dass er es für richtig erachten wird, auch deine Mutter mit einzubeziehen.
Kranke fühlen sich in der Regel nicht wohl damit, abgeschottet und in Watte gepackt zu werden. Man möchte in jeder Lebenslage teilhaben, einbezogen werden und nicht das Gefühl haben, da ist irgendetwas, das aber niemand ansprechen mag.
Sollte eine längerfristige Fürsorge für deine Mutter nötig sein, dann kannst du bestimmt besser Unterstützung leisten, wenn du den Eingriff wahrgenommen hast, den Kopf wieder frei hast und dich "psychisch" voll und ganz deiner Mutter und ihrer Genesung widmen kannst.
Das würde ich dir von meiner Seite aus gerne mit auf den Weg geben...
[Aktualisiert am: Di., 24 März 2015 08:28]
Viele Grüße,
Mona
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Team Alopezie.de
mona@alopezie.de
05741-9096906
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