Mut zum Zweithaar [Beitrag #55109] :: Sa., 02 Juni 2018 01:03
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violet
Beiträge: 5 Registriert: Mai 2018
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Hallo,
ich möchte euch von meinen Erfahrungen schreiben...
Mein Eigenhaar ist über mehrere Jahre immer dünner geworden und am Oberkopf nicht mehr kaschierbar, nur noch mit ganz viel Haarpuder oder Schütthaar, wobei ich mich damit nicht mehr wohl fühle. Mehrere Arztbesuche haben nichts gebracht und ich habe für mich entschieden, dass ich mir nicht täglich etwas auf die Kopfhaut schmiere was nur vielleicht hilft, teuer ist und ev. gesundheitsschädlich.
Mein Besuch im Perückenstudio war schockierend. Die hatten nur Kunsthaarperücken mit denen ich mich nicht anfreunden wollte. Ich trug in dieser Zeit meine Haare täglich als MessyBun (unordentlicher Dutt) mit Puder im Ansatz. Das ging gerade so in der Arbeit, in meiner Freizeit habe ich mich immer mehr eingeigelt und ging selten raus. Zu meinen anderen gesundheitlichen Problemen hat sich also der Haarstress zugefügt und alles zusammen drückte mir auf die Psyche. So konnte es nicht mehr weiter gehen. Manchmal war ich vor Wut kurz davor mir eine Glatze zu rasieren...
Im Internet habe ich mir dann eine Echthaar-Perücke aus dem Ausland für ca. 500€ bestellt. Qualität der Haare und Haarlänge waren super, nur leider waren es viel zu viele Haare... Ich habe sie bisher nur auf dem Karneval getragen. Da habe ich mich mal wieder rausgetraut und das Gefühl Haare auf dem Kopf zu haben war super, für den Alltag ist sie jedoch ungeeignet.
Als nächstes bin ich dann zu einem Zweithaarspezialisten und habe mir ein Clipin-Hairtopper aus Echthaar gekauft. Kosten lagen bei ca. 1500€ für 45cm Länge und die Krankenkasse hat etwa die Hälfte bezahlt. Eigentlich wollte ich das Haarteil einweben lassen...aber das hätte wieder monatliche Kosten ergeben, das Haarteil wäre schneller verschlissen und mein Eigenhaar hätte vermutlich auf Dauer gelitten.
Nun hatte ich also ein Glatthaarteil und meine Naturlocken. Super. Der Zweithaarspezialist meinte ich könne ja mit dem Lockenstab arbeiten. Das Haarteil lag dann einen Monat rum und ich habe mich nicht rangetraut. Ende Dezember habe ich das Teil gewaschen und versucht leichte Wellen reinzukneten und bei meinen eigenen Haaren die Locken etwas zu besänftigen, so dass es nur noch Wellen waren. Also Haarteil 'aufgesetzt' und erstmal meinem Mitbewohner vorgeführt. Er hat es für gut befunden und somit bin ich mutig in die Stadt gefahren. Ehrlich gesagt fühlte ich mich sehr unwohl. Ich dachte jeder starrt mich an und weiß sofort bescheid. So war es natürlich NICHT! Die Haare hatten noch viel Glanz (mit Trockenshampoo behoben) und für mich selbst war die Veränderung massiv, aber keiner hat geglotzt.
Nach dem Weihnachtsurlaub bin ich mutig damit ins Büro gegangen und klar den direkten Kollegen ist schon etwas aufgefallen, aber es gab durchweg nur positive Bemerkungen und ab diesem Tag ging es mir langsam immer besser. Das Handling wurde einfacher und ich bemerkte wie ich wieder fröhlicher und freundlicher wurde und somit reagierte man auch positiver auf mich.
Komisch war es dann noch Verwandten, Freunden oder Bekannten zu begegnen. Überwiegend sehen die Leute nicht, dass es ein Haarteil ist sondern meinen ich hätte eine neue Frisur oder Haarfarbe. Je nachdem wer vor mir steht löse ich es dann auf oder lächle einfach nur und freue mich.
Nach einem Monat des täglichen Tragens ist mir aufgefallen, dass ich mich nicht mehr frage ob mein Gegenüber etwas bemerkt oder nicht.
Ich habe aber auch einen großen Kritiker. Meine Mutter. Sie kann mt diesem Thema überhaupt nicht umgehen und reagiert manchmal sehr unsensibel.
Im Gegenzug hat mich mein Mitbewohner sehr unterstützt und mir geduldig zugehört und mir ehrlich gesagt wie es aussieht und mich auch angetrieben etwas zu unternehmen, damit es mir wieder besser geht.
Nun trage ich es seit fünf Monaten täglich und wünschte mir, ich hätte schon früher damit begonnen und mir nicht so ein Kopf gemacht.
Was mir noch etwas Bauchschmerzen bereitet ist, wenn ich mich mal wieder verlieben sollte.....
Was mir wichtig ist zu erwähnen. Es gibt keine perfekte Lösung bei diesem unserem Problem, denn die perfekte Lösung ist volles Eigenhaar zu haben. Es geht vielmehr darum für sich selbst etwas zu finden womit man sich arrangieren kann. Den Anspruch vielleicht etwas senken und vielleicht auch die Vorteile sehen. Ich muss z. B. nicht wie alle meine Freundinnen den Ansatz färben und gut frisiert bin ich in 1-2 Minuten.
Momentan bin ich mit meinem Haarteil zufrieden und in ein paar Jahren wird es vielleicht eine Komplettperücke sein oder...oder...
Liebe Grüsse
Violet
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Aw: Mut zum Zweithaar [Beitrag #55110 ist eine Antwort auf Beitrag #55109] :: Sa., 02 Juni 2018 10:42
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Jolina
Beiträge: 615 Registriert: August 2012
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Danke Violet, für den Beitrag.
Ich sehe das komplett so wie Du und bin auch glücklich mit der Entscheidung, Haarersatz zu tragen.
Es ist zumindest zur Zeit die beste Lösung und "morgen"(Zukunft) sehen wir weiter....😏
LG
Mitte 50, AGA seit 25 Jahren . Massnahmen: , Ell Cranell,, Minox 5 %; gesunde Ernährung, Nichtraucher, wenig Alk, Cyclo -Progynova, , 1 Esslöffel Leinöl pro Tag. Die Dinge, die ich NICHT ändern kann, so annehmen, wie sie sind.!!!!!!!!!
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Aw: Mut zum Zweithaar [Beitrag #55111 ist eine Antwort auf Beitrag #55110] :: So., 03 Juni 2018 21:20
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violet
Beiträge: 5 Registriert: Mai 2018
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Hallo Jolina,
ja, ich habe zu lange damit gehadert und mit der Aussicht mit einem Haarteil rumzulaufen mich schlecht gefühlt. Mit einem Ersatzteil quasi... Das ist jedoch völliger Blödsinn!
Das muss man nur erstmal in den Kopf bekommen und mir ist wichtig zum Ausdruck zu bringen, nicht aufzugeben. Wenns nicht passt einfach weiter suchen!
Liebe Grüsse
violet
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