AGA- Fragen und Antworten [Beitrag #20766] :: Mi., 01 April 2009 10:31
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Centellita
Beiträge: 22 Registriert: September 2008
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Hallo, Ihr Leidensgenossinnen,
da meine Hautärztin (und die sonstige Schar an konsultierten Ärzten) keinen guten Rat mehr wusste, hat sich mich zu einer Kollegin geschickt. Diese ist in einer großen Stadt am Rhein früher an der Uniklinik für die Haarsprechstunde zuständig gewesen. Die Haarsprechstunde gibt‘s mittlerweile nicht mehr, vermutlich, weil nicht rentabel.
Die Ärztin erkannte aus meinen Schilderungen das typische Ausfallmuster einer AGA, was ich auch schon so vermutet hatte, nachdem sämtliche sonstigen Werte getestet und als normal befunden wurden (z.B.Schilddrüse). Endgültigen Aufschluss wird ein Trichoscan erbringen. Ich stellte ihr dann einige Fragen und dachte mir nun, ich teile Euch ihre Antworten hier mal unkommentiert mit- und stelle sie auch ggf. zur Diskussion. Vieles dürfte schon hinlänglich bekannt sein, aber vielleicht interessiert es ja trotzdem die eine oder andere, keine Gewähr für die absolute Richtigkeit der Wiedergabe natürlich
Also:
1. AGA ist eine (durchaus auch von männlicher Seite aus) verberbte Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegen männl. Hormone. Von letzteren reiche auch schon eine kleine Menge im Blut aus, um das Übel anzurichten.- insofern sei es müßig, sich Hormone jedweder Art reinzuhauen (Pille, Androcur, Finasterid), ganz unterdrücken könne man das Testosteron eh nicht. Die Ärzte würden derlei dennoch oft verschreiben, weil sie nicht genügend informiert und/oder hilflos seien.
AGA habe also nicht mit einem Überschuss an Testosteron zu tun. AGA ist darüber hinaus leider nix, was wieder weggeht, es kann allenfalls ruhen, schubweise kommen (gerne zu Zeiten, wenn man 20, 30, 40…) und mit Glück etwas unter Kontrolle gebracht werden (s.u.)
Größere Schwankungen des HAs/ plötzlicher und heftiger Beginn bspw. nach Absetzen der Pille (wie bei mir, muss aber nicht mal sein) oder zwischenzeitliche Stopps seien normal. Möglicherweise sei die ohnehin in mir schlummernde AGA durch das hormonelle Wechselbad angeschubst worden, aber auch ohne die Sache mit der Pille wäre das Schicksal früher oder später dasselbe.
2. Es gebe genau ein Mittel, was dagegen helfe und das ist Minoxidil. Und zwar die 5% Lösung für Männer. Das helfe 80% der Frauen, der Rest schaue in die Röhre. Man müsse es mindestens ein Jahr anwenden, um definitiv die Wirkung beurteilen zu können. Danach vermutlich lebenslang. Während der Schwangerschaft müsse man es absetzen, nicht aber, wenn man sich in der "Trainingsphase" befinde. Sie hat mir übrigens ein Rezept gegeben, in dem das Zeugs in der Apo selbst zusammen gemischt wird (scheint schwer zu beschaffen zu sein). Die Wahrscheinlichkeit, dass die Krankenkassen das dann bezahlen, steige dadurch enorm.
3. Im Umkehrschluss bedeute dies, dass alle anderen Mittel und Maßnahmen ziemlich wirkungslos seien. D. h.: Egal, welches Shampoo, welche Ernährung, welche Nahrungsergänzungen (natürlich nicht bei nachgewiesenen Mangelzuständen), Färben, Tönen, Stylen, Waschen, usw, usw - es mache so gut wie keinen Unterschied. Wenn dem wirklich so wäre, hätte ich im letzten Jahr echt viel Kohle für nix rausgehauen…
4. Shedding bei Minox kann passieren, muss aber nicht, d.h.: Wer es bekommt, bei dem wirkt Minox auf jeden Fall, es kann aber auch Wirkung haben, ohne, dass shedding vorkommt. Shedding, ohne, dass es anschließend wirkt, solls nicht geben. Immerhin.
Die Ärztin wirkte ziemlich bestimmt, klar und einigermaßen radikal in ihren Ausführungen- sie hat sich anscheinend jahrelang intensiv mit der Materie beschäftigt. Nun denn, ich vertraue ihr jetzt mal meine immer lichter werdende Haarpracht an.
Liebe Grüße
Centella
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Re: AGA- Fragen und Antworten [Beitrag #20768 ist eine Antwort auf Beitrag #20766] :: Mi., 01 April 2009 13:26
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kala.
Beiträge: 91 Registriert: September 2008 Ort: NRW
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Hallo!
Ich finde toll, dass ide Ärztin eine offensichtlich sehr direkte und offene Art hat, das hätte mir in der Vergangenheit viel erspart.
Zitat: | Hormone. Von letzteren reiche auch schon eine kleine Menge im Blut aus, um das Übel anzurichten.- insofern sei es müßig, sich Hormone jedweder Art reinzuhauen (Pille, Androcur, Finasterid), ganz unterdrücken könne man das Testosteron eh nicht. Die Ärzte würden derlei dennoch oft verschreiben, weil sie nicht genügend informiert und/oder hilflos seien.
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Da hätte ich einen kleinen Kritikpunkt: Dass AGA eine Überwepfindlichkeit der Haarwurzeln ist, ist so schon richtig. Aber es geht hier nicht "männliche Hormone" insgesamt sondern um DHT (Dihydrotestosteron), dies wird aus Testosteron gebildet und Medikamente wie Propecia hemmen die Umwandlung in DHT und das kann schon was bringen.
Ich denke auch, dass andere Behandlungsformen helfen können, dem Schrumpfen der Haarwurzeln zu verlangsamen, leider können sie es nur nicht verhindern, da geb ich dir vollkommen recht!
Die Minoxidil-Apothekensache funktioniert leider hinsichtlich der Kostenübernahme nicht. Ich hatte das auch zeitweise, weil meine Ärztin zusätzlich Östrogen in die Mischung haben wollte. Das übernimmt die GKV zum einen nicht (einmal hatte ich ein bestimmtes Kortison mit drin, da hat sie dann die ganze Lösung übernommen) zum anderen war es in meinem Fall auch nicht wirklich günstiger als Regaine. In der Onlineapotheke zahl ich für 180 ml Regaine (allerdings 2%) knapp 28 Euro, 200ml von der Minoxidil-Östrogenlösung kosteten in der Apotheke knapp 40 Euro. Das kann aber variieren. Ist denn zusätzlich zum Minox noch was in deiner Lösung drin? Ansonsten wundert es mich, dass du eine angemischte Lösung verschrieben bekommen hast..
Lass dich allerdings jetzt nicht von mir abhalten, vielleicht wird dein Rezept ja übernommen!
Mich würde in jedem Fall interessieren wie du mit 5% Minox klarkommst! Also lass es uns wissen!
Grüsse!
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Schön wärs... [Beitrag #20773 ist eine Antwort auf Beitrag #20768] :: Do., 02 April 2009 13:27
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Iras
Beiträge: 184 Registriert: Januar 2006
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Hallo Centella, diese Aussagen über Regaine kenne ich zu Genüge. Auch mir wurde es Ende 2002 als das allein seeligmachende Wundermittel gegen Haarausfall angepriesen. Auch das Argument, je schlimmer das Shedding, umso stärker der Neuwuchs, ist mir bekannt. Dummerweise habe ich bereits bei diesem Einsteigershedding einen Großteil meiner Haare verloren, und von Neuwuchs konnte selbst die ach so von Regaine überzeugte Ärztin nichts feststellen.
So nehme ich - da ein Ausschleichversuch wieder mit einem Mördershedding belohnt wurde - bis heute treu und brav Regaine, übrigens von Anfang an das 5%, und werde mit immer dünner werdendem Haar belohnt. Dumm gelaufen, da hätte ich wohl lieber "in die Röhre geguckt" und dafür noch mehr Haare auf dem Kopf.
Liebe Grüße von Iras
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Re: Richtig, schön wärs wenn... [Beitrag #20778 ist eine Antwort auf Beitrag #20774] :: Fr., 03 April 2009 10:51
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Iras
Beiträge: 184 Registriert: Januar 2006
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Hallo Angorakatze, in Marburg war ich auch, Stutz oder so ähnlich hieß die junge Dame. Wenn bei Dir eine Blutabnahme stattfand, hast Du noch Glück gehabt. Das wurde bei mir erst gar nicht gemacht. Als ich meinen ständig erhöhten TSH-Wert erwähnte, traf mich nur ein desinteressierter Achselzucker in meine Richtung. Blick auf den Kopf, starker Haarausfall, AGA-Diagnose, kein Problem, da es ja ein tolles neues Mittel Namens Regaine gebe. Als ich dann anmerkte, dass ich dies bereits seit zwei Jahren verwende, wurde die vorher gestellte Diagnose plöztlich hinfällig. Der Haarausfall sei unter Regaine völlig zum Stillstand gekommen, denn Fazit: Wer Regaine nimmt kann keinen Haarausfall haben.
Es erübrigt sich wahrscheinlich zu erwähnen, dass ich dort kein drittes Mal war...
Grüße von Iras
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Re: Richtig, schön wärs wenn... [Beitrag #20779 ist eine Antwort auf Beitrag #20778] :: Fr., 03 April 2009 13:15
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Centellita
Beiträge: 22 Registriert: September 2008
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Hallo Ihr,
ich weiß langsam auch nicht mehr, wem oder was ich glauben soll
@kala: Sicherlich hat die Ärztin die Sache mit der Überempfindlichkeit richtig gesagt und ich hab sie hier nur falsch wiedergegeben. Nichtsdestotrotz werd ich sie mal danach fragen (von wegen, ob Propecia nicht doch eine Wirkung haben könnte, und wenn nein, wie sie es begründet).
@Iras: Das klingt ja ziemlich entmutigend- zumal das Shedding bei mir seit einigen Tagen losgelegt hat offenbar... wie hat Dir denn Deine Ärtzin erklärt, warum nach dem Shedding kein Neuwuchs zu verzeichnen war? Spaßeshalber könnte ich auch DAS mal meine Ärtzin fragen, wenn ich in zwei Wochen wieder hingehe.
Ich meinerseits habe in den letzten 1,5 Jahren so ziemlich alles ausprobiert (bis hin zur schamanischen Sitzung, kein Scheiß ) und dabei viel Kohle rausgedrückt, dabei aber leider nur um die 50 % meiner einstigen Haarpracht verloren. Was anderes als Regaine fällt mir wohl nun nicht mehr ein. Einigen scheint es ja auch zu helfen. Dass die Ärtzin von der Pharmafirma gekauft ist, glaub ich allerdings nicht, schließlich verschreibt sie ein Rezept, nach dem die Apo es selbst zusammen mischt. Höchstens, sie hat einen Deal mit der Apo, aber ob sich das so lohnen würde...?
Ich weiß auch nicht, ich bete, dass das Zeugs mir hilft und werde berichten.
Schönes Wochenende
Centella
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Re: Richtig, schön wärs wenn... [Beitrag #20780 ist eine Antwort auf Beitrag #20779] :: Fr., 03 April 2009 13:29
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Iras
Beiträge: 184 Registriert: Januar 2006
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Hallo Centella, ich habe im November mit Regaine angefangen (Haarsprechstunde Marburg), hatte dann ein Horrorshedding eigentliche bereits eine Woche nach Einnahmebeginn bis Mitte Februar 2003. Vor Regaine hat mich miemand auf meinen Haarstatus angesprochen, nun aber fiel es schon den meisten Leuten in meiner Umgebung auf, dass ich extrem ausgedünnte Haare hatte. Ich war dann bei einer Dermatologin vor Ort, die zwar auch eine Riesenänhängerin von Regaine ist, die aber auch zugeben musste, dass da nichts nachkam, haartechnisch gesehen. Von Marburg bekam ich dann die Order, einfach wieder abzusetzen. Ich habe dann wirklich ausgeschlichen, und als ich nach einem guten halben Jahr noch bei einem ml täglich angekommen war, ging das Shedding wieder los, 500 - 600 Haare am Tag. Ich war total verzweifelt und zum zweiten Mal in Marburg, Ablauf siehe oben.
Ich denke auch nicht, dass Dermatologen von Pfizer oder anderen Pharmafirem gekauft werden, aber so ist es eben am bequemsten für die Ärzte: Regaine wird vom Patienten selbst bezahlt und ist das einzige Mittel, dass in Studien eine gewisse Wirksamkeit gezeigt hat. Woher der HA bei den einzelnen Patienten wirkliche kommt, interessiert doch keinen Arzt. Ausserdem sind langwierige Hormonuntersuchungen kosten- und zeitaufwendig, ein anderes Problem sehe ich darin, dass sich die wenigsten Ärzte wirklich in der Endokrinologie auskennen. Selbst die diesen hübschen Titel vor ihrem Namen tragen...
Grüße von einer desillusionierten Iras
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Re: AGA- Fragen und Antworten [Beitrag #20781 ist eine Antwort auf Beitrag #20766] :: Sa., 04 April 2009 01:10
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kala.
Beiträge: 91 Registriert: September 2008 Ort: NRW
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Da sagst du was, iras.
ich muss sagen, dass ich die ärzte leider auch ein bischen verstehen kann.
aga ist nun mal die häufigste ursache für ha und regaine das momentan erfolgreichste mittel dagegen. eine umfangreiche diagnostik ist aufwändig und teuer. oft wird hier über die ärzte hergezogen, ich glaub aber eher dass es an unserem kraken gesundheitssystem liegt. diese beknackte fond-lösung ist da auch nicht grad förderlich. wenn ich bei meinem hautarzt sitze, denk ich mir auch manchmal, der hat dem opa da vorne grad gesagt, dass er hautkrebs hat, für den ist haarausfall kein weltuntergang. (was ja auch richtig ist)
da ist die "diagnose" aga & der minox tip wahrscheinlich das netteste was der arzt machen kann..
ich denke die beste lösung ist es , sich selbst so viel wie möglich zu informieren und dann die ärzte für sich systematisch zu nutzen. leider..
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