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AA seit 26 Jahren-wer traut sich, kahl zu gehen?!? [Beitrag #2607] :: Fr., 16 Mai 2008 20:59 Zum nächsten Beitrag gehen
Hallo, ihr Alle,
ich schreibe heut zum ersten Mal, bin irgendwie noch nicht früher auf die Idee gekommen, ein Forum zum Thema aufzusuchen. Ich habe seit ca 26 Jahren, seit meinem 11. Lebensjahr AA, ist anfangs sehr schleppend verlaufen, immer mal wieder mehr Wachstum, dann wieder mehr Ausfall, ein Dutzend verschiedener Therapieansätze (Cortison, Eigenblut, Homoöpathie, zig Mineralstoff-/Spurenelemente-Spritzen, Haarwasser...........ÄTZEND!!!) Und das zu einer Zeit, wo man eh nicht weiß, wo einem der Kopf steht und ob man Fisch oder Fleisch, bzw. Mädchen oder Frau ist. Ich habe damals wohl sehr viele meiner wirklichen Gefühle verdrängt, bin grade mühsam dabei, sie wiederzufinden, mache Psychoanalyse, wg. der AA und diverser anderer Altlasten.
Aber nochmals zu damals. Ich habe mich dann irgendwann, nachdem die vielen kahlen Stellen nicht mehr zu kaschieren waren, mit meinen Eltern entschieden, Perücke zu tragen, allerdings waren die Möppe damals wohl nicht ansatzweise mit den Teilen, die man heute bekommen kann, zu vergleichen. Man sah es Meilen gegen den Wind, dass da nix echt war. Ich habe schon sehr unter den Kunstfrisuren und dem ganzen damit verbundenen Versteckspiel (seperate Umkleide beim Schulsport-, bzw. Schwimmen...) gelitten. Dazu kam, dass ich IMMER gleich aussah, nix mit Frisuren experimentieren, wie der Rest der Truppe.
Nach vielen Jahren, mit ca 22, habe ich mich dann entschieden, die Perücke zu verbannen, ich konnte sie wirklich nicht mehr sehen und fühlen! Eigentlich dachte ich, ich würde es schaffen, dann "oben ohne" rumzulaufen, bin mit ner guten Freundin nach Wien gefahren, um in neutraler Umgebung auszutesten, habe es aber kaum 2 Stunden ausgehalten und meine prophylaktisch gekaufte SamtKappe angezogen-dann fühlte ich mich sicherer. Seit dieser Zeit trage ich nun Kappen, Tücher und ganz selten (Hochzeit o.ä.) auch mal nen Hut. Ich habe mittlerweile eine Fast-Glatze, sprich, irgendeine glückliche Fügung in all dem Unglück hat mir den Pony erhalten und dieser zieht sich in ca 3cm Breite bis hoch zur Kopfspitze, sieht fast wie ein Iro aus.
Der Rest meines Kopfes ist total kahl, Brauen sind dünn, Wimpern-zum Glück!!!!- komplett, keinerlei Arm-/Beinhaare, spärliche Scham-/Achselbehaarung.
Seit ein paar Wochen merke ich, dass sich mein "Streifen" schleichend verschmälert, fürchte ich werde mich demnächst mit dem völligen Kahlschlag abfinden müssen und überlege, dann doch noch auf "oben ohne" umzusteigen, zumal mir immer wieder eine sehr schöne Kopfform nachgesagt wird.
Ich habe allerdings 3 Kinder (6,8,10) und meine Hauptsorge ist, dass die dann wegen ihrer Mutter gehänselt werden, schließlich sind Kinder ja grausam, das musste ich vor 26 Jahren bitter erfahren Surprised( Bin selbst mit nicht allzu gigantischem Selbstvertrauen ausgestattet und die 3...ich weiß nicht?!
Wer hat als Frau Erfahrung mit dem Wechsel zu "oben ohne" und kann mir darüber berichten, egal ob positiv, oder negativ?!?

Noch was: wer kann mir ne verträgliche Bezeichnung vorschlagen? Ich finde, Glatze trifft es einfach nicht, ist auch so vorbelastet, die Bezeichnung...
Mit vielem Dank für die Geduld mit meinem Info-Schwall, freue mich sehr auf hoffentliche Antwort,
Liebe Grüße,
Stina71


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Re: AA seit 26 Jahren-wer traut sich, kahl zu gehen?!? [Beitrag #2612 ist eine Antwort auf Beitrag #2607] :: Sa., 17 Mai 2008 14:32 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Hallo Stina,
ich kann dir nur bedingt Ratschläge erteilen, da ich es als Mann erheblich leichter habe, möchte dir aber dennoch schreiben.

Für mich ist es mittlerweile zur Routine geworden, dass die Leute mich anstarren. Je nach Situation halten mich die Leute für Krebskrank (wenn ich jemanden im Krankenhaus besuche!), für einen Rechtsradikalen (wenn ich Jeansjacke und Vlieskapuzenjacke drunter trage!), für einen Holigan (wenn ich im Fussballstadion bin!), für einen Homosexuellen (auf Autobahnparkplätzen! Kein Witz, sehr viel Homosexuelle rasieren sich aus hygienischen Gründen den Kopf!? ) oder einen arroganten Modeschnösel der sich einfach nur die Birne aus modischen Gründen rasiert (wenn ich beruflich im Anzug rumlaufe!).

Was dir das sagen soll? Niemals wird dich mit Glatze jemand der dich nicht kennt normal anschauen oder behandeln! Ist das schlimm? Nein, für mich nicht! Dein Freundes- und Bekanntenkreis und deine Familie wird dich weiter mögen und auch ganz normal behandeln. Alle anderen werden dich anstarren! Kaum einer kennt AA. Als Frau werden die meisten denken du hast eine Chemothearpie hinter dir. Wenn du damit leben kannst und lernst an den anderen vorbeizuschauen, kannst du unbeschwert auf deine Perücke verzichten. Ob dein Selbstbewußtsein ausreichend ist kannst du nur selber wissen. Schaffst du es nicht, lass sie lieber auf.

Pass auf dich auf!
Albert


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Re: AA seit 26 Jahren-wer traut sich, kahl zu gehen?!? [Beitrag #2616 ist eine Antwort auf Beitrag #2607] :: So., 18 Mai 2008 16:43 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Hi!

Also, ich bin in etwa auch so lang dabei mit AA, seit meinem 12. Lebensjahr.

Oben ohne gehe ich allenfalls im Urlaub (weil es mir am Strand 1. zu heiß und 2. zu blöd ist).

Ansonsten trage ich im Job Tarnhaare, in meiner Freizeit allerdings Kopftuch oder Hut. Ich habe einfach keine Lust, ständig anzuecken (das schaff ich nämlich mit meiner unaussstehlichen Art auch so, hihi!), v.a. aber fühl ich mich einfach nicht wohl ohne etwas auf dem Kopf. Es ist zu kalt, oder die Sonne brennt mich oder wie auch immer.

Das mit den Vorurteilen kenn ich: entweder ist man der arme Krebspatient oder der böse Nazi. Als Kopftuchträgerin ist man die dumme unterdrückte Muslima und als Hutträgerin entweder die spleenige Olle oder die fiese Lesbe (hängt von der Art des Hutes ab).

Ich war deswegen zunächst einmal angenervt;mittlerweile mache ich mir da diverse Späße draus...

LG
Alex


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Re: AA seit 26 Jahren-wer traut sich, kahl zu gehen?!? [Beitrag #2617 ist eine Antwort auf Beitrag #2616] :: Mo., 19 Mai 2008 05:12 Zum vorherigen Beitrag gehen
Hallo

ich bin früher viel hier im Forum gewesen, und schaue in letzter Zeit ab und an mal rein.

In einem der anderen Beiträge findest du ein Foto von mir. Ich laufe seit dem Beginn der Erkrankung oben ohne sozusagen. Am anfang war es nicht leicht um es vorsochtig zu formulieren.

Ich lebe hier in einer Kleinstadt und falle dementsprechend auf, wenn Du damit umgehen kannst wird es mit der Zeit einfacher und Du fühlst Dich wohler. Im Sommer und im Winter habe ich zumindestens draussen ein Käppi oder nen Barrett auf, Sonnen und Kälteschutz. Ich gehe auch ohne Tarnhaare zur Arbeit.

Ganz selten habe ich mal eine Perücke auf. Da ich von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht habe, komplett haarlos zu sein, ist es jetzt viel einfacher, weil das Selbstbewusstsein dadurch stärker wird.

Ich bin nicht immer froh, aber meistens so zu sein wie ich bin, und Tarnhaare sind definitiv kein Teil von mir, daher lebe ich lieber ohne.

vielleicht hilft Dir das bei Deiner Entscheidung, ach ja ich bin übrigens 43 und an meinem Nick siehst du das ich weiblich bin Wink

LG Kat


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