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Alopecia Areate - Meine Geschichte und Behandlungsweg [Beitrag #2921] :: Di., 26 August 2008 14:41 Zum nächsten Beitrag gehen
Hallo!

Ich habe mittlerweile sehr viele Beiträge zum Thema AA gelesen und traue mich nun endlich auch über meine Erfahrungen zu sprechen.
Vor ca. 5 Monaten sah ich im Spiegel eine kreisrunde Stelle, die ca. die Größe eines 5-Mark-Stückes hatte. Ich bin total erschrocken, da ich noch nie zuvor etwas von kreisrundem Haarausfall bzw. AA gehört hatte. Jedenfalls hatte ich umgehend einen Termin bei meinem Hautarzt vereinbart, der mir mitteilte, dass es sich um kreisrunden Haarausfall handeln würde - AA. Mir wurde bei diesem Termin Blut abgenommen und ein Cortisonschaum verordnet, den ich 2x täglich auftragen sollte. Mir kam es so vor, als wären meine Besorgnisse nicht wirklich ernst genommen worden und ich wurde mit der Aussage - das „Loch“ sei sicher bald wieder verschwunden abgespeist.

Nachdem sich mein Haarausfall immer weiter verstärkte und aus einem Kreis zwei, drei, vier etc. wurden, bin ich in der Hoffnung, dass mir endlich jemand helfen kann, von Arzt zu Arzt gerannt. Ich war bei verschiedenen Hautärzten, Hautklinik, Endokrinologen, Internisten, Heilpraktikerin, Naturheiler. Mir wurden unzählig viele Röhrchen Blut abgenommen, aber alle mit dem Selben Ergebnis - meine Werte waren bestens! Das Trichogramm hingegen ergab, dass sich viel mehr Haare in der Ausfallphase befinden, als in der Wachstumsphase. Bei dem Naturheiler wurden mir sehr teure chinesische Mittelchen verkauft, die keine andere Wirkung hatten, als ganz fürchterlich zu stinken. Tja, was macht man nicht alles in seiner Not?! Ich habe dann angefangen mich im Inet über AA zu informieren - hätte ich das mal früher gemacht, dann hätte ich mir wohl viel Geld für Wundermittel erspart!

Nun, 5 Monate nach Beginn dieses ganzen Desasters, habe ich ca. 95% meiner damals so heißgeliebten Haarpracht verloren. Der ganze Verlauf war für mich seelisch sehr schwer, da ich mit meinen Haaren immer sehr „eigen“ war und nun verabschiedete sich plötzlich das, was mir einst soooo wichtig war. Ich hätte mich am Liebsten vor meinem kompletten Umfeld zurückgezogen und mich verstecken wollen – ich fühlte mich „ungut“, allein und unverstanden, und dass obwohl ich zu jeder Zeit viel Zuspruch von meiner Familie erhalten habe. Ich denke, dass man nur als „Betroffener“ selbst wirklich verstehen und nachvollziehen kann, was in diesem Moment/in dieser Zeit in einem vorgeht. Ich musste mir sehr oft anhören, dass Haare doch nicht der komplette Lebensinhalt sind. Das ist korrekt - das sind sie nicht, aber dennoch erlebt jeder Betroffene den Haarverlust auf seine ganz eigene Weise. Ich ziehe wirklich vor allen den Hut, die es im Verlaufe der Zeit geschafft haben, die Situation so zu akzeptieren wie sie ist und sich auch vor der Außenwelt nicht verstecken. Ich persönlich habe ein sehr großes Problem damit und trage daher seit ca. 2 Monaten eine Perücke (vorher konnte ich noch mit Kopftuch raus). Jeder, der diesen Schritt ebenfalls gewählt hat, wird nachvollziehen können, dass gerade die Sommermonate nicht wirklich angenehm sind - es ist einfach fürchterlich heiß! Ich habe in einem Artikel gelesen, dass sich eine Mutter deswegen nicht traut mit ihrem Kind baden zu gehen – hierzu kann ich nur sagen, dass ich das absolut nachvollziehen kann - ich habe meine innere Angst selbst nicht überwinden können, weswegen ich für unsere kleine Maus „Mini-Privatpool“ auf „Balkonien“ aufgestellt habe.

Auch wenn ich auf diversen Seiten immer wieder lesen konnte, dass sich viele Leute gegen eine DCP Therapie aussprechen, habe ich mich dennoch dafür entschieden. Vor ca. 10 Wochen habe ich damit begonnen und bin positiv überrascht. Die Immunisierung war nicht sonderlich angenehm, aber auch nicht schmerzhaft - es fühlte sich in etwa an, wie ein stärkerer Sonnenbrand. Da dies aber nur auf einer relativ kleinen Stelle aufgetragen wurde, war dies allemal auszuhalten. Die Lösung wird mir nun wöchentlich 1x aufgetragen und der Juckreiz hält sich bei mir in Grenzen - auch habe ich danach keine wirklichen Rötungen. Meine Lymphknoten sind bisher zu keinem Zeitpunkt angeschwollen.
Anfangs wurde nur meine rechte Kopfhälfte behandelt und nachdem auf der behandelten Seite nach 5 Wochen ein Flaum zu sehen war, wurde der ganze Kopf behandelt. Mittlerweile hat sich der Flaum auf meinem kompletten Kopf ausgebreitet und ich bin mit dem Verlauf mehr als zufrieden, zumal es hieß, dass es ca.21 Wochen bis zur 1. Reaktion dauern kann. Ich für meinen Teil habe mit der DCP-Therapie demzufolge bisher nur positive Erfahrungen gemacht.

Ich würde niemandem von einer Behandlung ab- oder zuraten. Jeder sollte für sich ganz alleine entscheiden, welchen Weg er gehen möchte. Nachdem ich das halbe Inet über AA durchforstet habe, bin ich der Meinung, dass es für die Betroffenen keine allgemeine Behandlung zu geben scheint. Bei dem Einem hilft DCP, bei dem Anderen nicht. Bei dem Einen scheint Zink oder Seelen zu helfen, bei dem Anderen nicht. Ich finde es äußerst schade, dass es bis heute noch keine wirkliche Erklärung für das Auftreten von AA gibt. Da ich die vergangenen 1,5 Jahre unter extremen Stress stand und ansonsten nichts festzustellen ist, denke ich, dass bei mir der Stress der Auslöser hierfür war.

Ich wünsche allen Betroffenen, dass sie ihren Mut nicht verlieren und alles alles erdenklich Gute!

Viele Grüße




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Re: Alopecia Areate - Meine Geschichte und Behandlungsweg [Beitrag #2928 ist eine Antwort auf Beitrag #2921] :: Di., 26 August 2008 18:53 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Hallo...

bei mir fing es genauso an wie bei dir, die DCP hab ich auch jahrelang hinter mir....
ich drück dir ganz doll die Daumen, dass die DCP bei dir anschlägt.
ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst und auch das du dich ohne nicht raustraust - geht mir genauso und das nach 14Jahren.

Schwimmen gehen tu ich allerdings trotzdem mit meinem Sohn, so würd ich es teilweise gar nciht aushalten wenns so warm ist.

Liebe Grüße steffi


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Re: Alopecia Areate - Meine Geschichte und Behandlungsweg [Beitrag #2931 ist eine Antwort auf Beitrag #2921] :: Mi., 27 August 2008 12:38 Zum vorherigen Beitrag gehen
Hallo Steffi!

Vielen Dank für Deine Antwort! Ich bin mit meinen 5 Monaten AA ja noch ein "Frischling". Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich mich die Frage trauen soll, da ich ehrlich gesagt etwas Angst vor der Antwort habe, aber ich stelle sie trotzdem... Du hast geschrieben, dass Du eine jahrelange DCP hinter Dir hast. Hast Du anfangs auch überall einen Flaum bekommen? Sind sie dann wieder ausgefallen? Ich hoffe so sehr, dass mir die DCP helfen kann!
Für mich ist es noch sehr schwer mit meiner AA umzugehen - ich traue mich ohne meine Perücke nicht mal in Fensternähe ... Ich weiß nicht, ob ich in dieser Hinsicht zu arg reagiere, oder ob nicht nur ich solche Ängste habe?!

Wie gehst Du dann zum Baden? Mit Perücke, mit Tuch, oder "ohne"?
Ich hoffe ganz arg, dass ich mit der Zeit lernen werde mir nichts aus der Meinung Anderer zu machen und so zu leben wie ich bin. Ich denke allerdings, dass ich dafür wohl noch einiges an Zeit benötigen werde! Nun hoffe ich jedoch erstmal, dass die DCP Behandlung positiv verlaufen wird!

Kannst Du mir eigentlich sagen, warum hier immer wieder zu lesen ist, dass man die DCP selbst bezahlen müsste? Ich habe in der Klinik danach gefragt, nachdem ich das hier immer wieder lesen konnte und mir wurde gesagt, dass die Kosten selbstverständlich von meiner Kasse getragen werden. Bin daher etwas erstaunt, dass es Kassen zu geben scheint, die die Kosten nicht übernehmen.

Grüße


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3 wichtige Regeln
Auch wenn der Haarverlust nervt - Es gibt so viele schöne Dinge im Leben und viel schlimmere Sachen.


Die Wissenschaft und Medizin kann das Problem heute in den meisten Fällen NICHT wirklich lösen. Aufgeben gibt es nicht, denn ein bischen Glück gehört dazu - und die Chance auf eine Heilung wächst jeden Tag. Never give up.


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