sofern sich eure Alopecia Areata nicht mehr kaschieren lässt oder ihr schon eine Glatze habt:
Wie geht ihr damit in Vorstellungsgesprächen um? Habt ihr bestimmte Strategien? Oder schon Erfahrungen gesammelt?
Ich habe Universalis und hatte mich damit vor 2 Jahren auf 4 Stellen beworben. Bei allen hatte ich nix gesagt beim Vorstellungsgespräch und bei 3 hatte ich die Zusage. Nun ja, habe mich dann für eine Stelle entschieden und als bei einer Teamsitzung das Gespräch mal auf Aussehen/Haare kam, habe ich mich "geoutet". Für mich war das so gut und richtig
Beim Vorstellungsgespräch für meinen momentanen Job (Büro) konnte ich die kahlen Stellen noch kaschieren. Dann ging es ratzfatz: Als ich mit der Arbeit angefangen habe, waren schon alle Haare ausgefallen die Kollegen kennen mich nur mit Mütze! Im Laufe der ersten Arbeitswochen habe ich gemerkt, dass einige Kollegen tuschelten, ich würde eine Chemo machen. Da habe ich mich geoutet. Sie haben alle erleichert reagiert.
Da mein Job befristet ist und ein Haarwachstum nicht in Sicht ist, muss ich mir für die nächsten Bewerbungsgespräche ein möglichst geschicktes Vorgehen überlegen. Eine Perücke tragen kommt für mich nicht infrage ich trage immer Mütze oder frisch rasierte Glatze. Für meinen jetzigen Arbeitgeber ist das absolut okay. (Warum auch nicht? Die nicht vorhandenen Haare schränken meine Arbeitsleistung keinesfalls ein.)
Jedoch denke ich, dass man wenn man im Bewerbungsgespräch ohne Haare erscheint , das Aussehen irgendwie kommentieren muss. Sonst kommt ja wieder diese leidige Krebs-Chemo-Assoziation auf ...
Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und finde die Tipps von diesen Bewerbungsprofis recht gut.
Ja, ich trage eine Perücke, eine ganz unauffällige. Ich habe bislang nicht den Mut, ohne aus dem Haus zu gehen - ob zur Arbeit oder sonstwo hin. Ich arbeite halt in einem Job, wo Glatze bei einer Frau eigentlich ein NoGo ist. Ich bin mir auch nicht sicher - da ich mit vielen verschiedenen Leuten zu tun habe - ob ich dann nicht ständig ob meines Aussehens eine Rechtfertigung abgeben müsste wenn ich keine hätte. Für mich ist daher Perücke gut - und angeklebte Wimpern und aufgeklebte Augenbrauen - nicht zuletzt aufgrund meines fehlenden Mutes
Ich arbeite ja in einem relativ kreativen Beruf, wo das Styling zum Glück nicht so stark an Konventionen gebunden ist. War in meinem letzten Vorstellungsgespräch (als ich noch Haare hatte) auch eher modisch als klassisch gestylt und es hat ja prima geklappt!
Für die kommenden Bewerbungsgespräche werde ich eine meiner modischen Wollmützen in das Styling einbeziehen. Oder vielleicht sogar mit frisch rasierter Spiegelglaze ...
Falls ich wegen der Mütze (oder Glatze) mehr oder weniger direkt angesprochen werde, würde ich sagen, dass ich Haarausfall habe so eine Art Allergie gegen meine eigenen Haare. Ich würde betonen, dass ich jedoch voll einsatzfähig und fit bin. Falls ich ein bisschen mehr Zeit hätte, würde ich den offensiven Umgang mit AA auch als eine Art Stärke verkaufen, in dem Sinne von sich von "Problemen nicht unterkriegen zu lassen". (Diese Strategie kam zumindest beim "Outing" bei meinem jetzigen Arbeitgeber richtig gut an.)
Ich kann dich aber schon gut verstehen, sandraleinchen. Mit einer Perücke kommt man je nach Situation nicht sofort in diesen Rechtfertigungszwang ...
Auch wenn der Haarverlust nervt - Es gibt so viele schöne Dinge im Leben und viel schlimmere Sachen.
Die Wissenschaft und Medizin kann das Problem heute in den meisten Fällen NICHT wirklich lösen. Aufgeben gibt es nicht, denn ein bischen Glück gehört dazu - und die Chance auf eine Heilung wächst jeden Tag. Never give up.
Informiere Dich ! Dann bist Du ein respektierter Partner und Gesprächspartner für Deinen Arzt. Glaube nicht er weiss alles - aber trau auch nicht jedem Wort aus dem Internet. Unsere ausführlichen Beiträge findest Du unter Kreisrunder Haarausfall Infos